Klimakterium und Menopause haben in der modernen Gesellschaft einen neuen Stellenwert erreicht. Die Folgen des Alterungsprozesses sind durch die moderne Forschung bekannt, Methoden zur genauen Diagnostik und effektive Therapeutika stehen zur Verfügung.
Die statistische Lebenserwartung einer 50-jährigen Frau in Deutschland beträgt heute etwa 80 Jahre. Deswegen hat eine Frau in der Menopause noch etwa ein Drittel ihres Lebens vor sich. Aus diesem Grund ist es erforderlich, eine langfristige Gesundheitsvorsorge zu treffen, um den Alterungsprozessen vorzubeugen.
Das Klimakterium der Frau setzt sich aus drei unterschiedlichen Phasen zusammen. Als Prämenopause bezeichnet man die Zeit, in der die Monatsblutungen unregelmäßig auftreten und gelegentlich Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen auftreten. Diese Zeit dauert etwa vier Jahre.
Die eigentlich Menopause ist gekennzeichnet von einem starken Rückgang des Östrogenspiegels, weil die Eierstöcke (Ovarien) ihre Funktion einstellen. Der Menstruationszyklus bleibt aus.
Etwa ein Jahr nach der letzten Monatsblutung beginnt die Postmenopause, eine Phase im Leben der Frau, die mit erheblichen biochemischen und körperlichen Veränderungen verbunden ist. Die verringerte Östrogenproduktion führt zu einem schleichenden Abbau der Knochenstrukturen und es entwickelt sich eine Osteoporose. Damit geht ein Schutz vor Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) verloren; die Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyceride) steigen an und es entsteht ein Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen.
Gleichzeitig klagen viele Frauen in dieser Zeit über funktionelle Probleme, sie leiden unter Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen.
Das höchste Gesundheitsrisiko besteht für die Osteoporose, an der jede dritte Frau erkrankt. Bei 40 Prozent dieser Frauen kommt es zu sogenannten atraumatischen Frakturen (ohne erkennbaren Anlass entstehende spontane Knochenbrüche), die in erster Linie an den Wirbelkörpern auftreten. Während die frühen Schäden an der Wirbelsäule zunächst oft unbemerkt bleiben, kommt es im späteren Stadium der Osteoporose zu starken Rückenschmerzen. Häufigere Knochenbrüche treten dann auch am Oberschenkel (Oberschenkelhalsfraktur) sowie an den Unterarmen auf.
Um die Knochendichte zu messen, setzt der Arzt üblicherweise Ultraschall-Meßverfahren ein.
Dabei wird der am stärksten belastete Knochen – an der Ferse – gemessen. Röntgenverfahren und Computertomographie werden nur ergänzend eingesetzt, eventuell auch Stoffwechseluntersuchungen. Durch jährliche Untersuchungen wird der Verlauf der Osteoporose registriert.
Ab dem 40. Lebensjahr verlieren die meisten Menschen kontinuierlich an Knochenmasse. Bei Männern nimmt die Knochenstruktur aber nur langsam ab, bei Frauen im Klimakterium liegt der jährliche Knochenverlust um ein Vielfaches höher. Verantwortlich dafür ist die deutlich herabgesetzte Östrogenproduktion, die zur Osteoporose führt und jährlich etwa drei Millionen Wirbelkörperbrüche und 80.000 Oberschenkelhalsfrakturen verursacht.
Wichtig ist es daher, schon frühzeitig auf das Risiko der Osteoporose zu achten, eine beginnende Veränderung der Knochendichte zu erkennen und rechtzeitig gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Calcium und Vitamin D sind wesentliche Bau- und Nährstoffe für den Knochen und sollten besonders von klimakterischen Frauen mit der täglichen Nahrung in ausreichendem Maße aufgenommen werden. Extreme Schlankheitsdiäten, körperliche Bewegungsarmut und Rauchen fördern den Knochenverlust. Einige Medikamente, wie beispielsweise Kortison, tragen zusätzlich zum Knochenabbau bei.
Eine regelmäßige sportliche Betätigung sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung können die Entwicklung einer Osteoporose bremsen. Milch und alle Milchprodukte enthalten hohe Calciummengen und sollten im Ernährungsplan enthalten sein. Fitnessprogramme wie Schwimmen, Radfahren oder auch ausdauernde Wanderungen wirken einer Osteoporose entgegen, weil die einwirkende Kraft der Muskulatur auf den Knochen die Versorgung des Knochens verbessert.
Therapeutisch kann mit unterschiedlichen Medikamenten die Entwicklung einer Osteoporose gebremst werden. Bein einigen Frauen wird durch eine Substitution von Östrogenen dem Knochenabbau entgegengewirkt, Calcium und Fluoride werden dem Stoffwechsel des Knochen medikamentös zur Verfügung gestellt. und sogenannte Biphosphonate unterstützen die Knochenzellen beim Wiederaufbau der Knochenbälkchen.
Zu den wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen den Knochenverlust gehört aber die frühzeitige Untersuchung durch den Arzt, der dann noch rechtzeitig eine erforderliche Therapie einleiten wird.
Es ist ungleich schwerer, verlorene Knochensubstanz therapeutisch wieder aufzubauen als dem Knochenverlust frühzeitig und vorbeugend entgegenzuwirken. Daher ist die rechtzeitige Behandlung der wichtigste Baustein der Vorsorge.