Übergewicht und Adipositas gehören zu den anatomisch bedingten Risikofaktoren für eine schlechte Schlafqualität, insbesondere des Auftretens eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms. Dabei handelt es sich um nächtlich auftretende Atemstörungen, die mit einem episodischen Verschluss der Atemwege einhergeht. Dies tritt nach einer Phase starken Schnarchens auf.
Die Atemaussetzer können mehrfach pro Nacht auftreten und dauern oft länger als zehn Sekunden an. Daraus folgt eine starke Sauerstoffnot, begleitet von kurzem, meist unbemerkten Aufwachen mit rascher und vertiefter Atmung. Ist die Sauerstoffnot durch die tiefen Atemzüge beseitigt, beginnt eine neue Episode mit starkem Schnarchen.
Eine unruhige und von Wachphasen unterbrochene Nachtruhe führt bei den Betroffenen zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Die Schlafqualität ist schlecht und wenig erholsam.
Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck und ein hohes Risiko für einen Diabetes mellitus sind oft gesehene Folgen der Schlafapnoe. Auch nächtlicher Reflux von Magensäure (Sodbrennen) oder Veränderung bei den Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose) können als Folgeerkrankung auftreten.
Besserung erfahren die Schlaf-Apnoiker zunächst durch die Behandlung der Symptome. Weil die Adipositas zu den veränderbaren Risikofaktoren gehört, empfiehlt sich in erster Linie eine Gewichtsreduktion durch eine Änderung der Lebensweise. Gesunde Ernährung und Kalorienreduktion sind die eine Seite der Medaille, vermehrte Bewegung, körperliche und sportliche Aktivität charakterisieren die andere Seite der gesunden Lebensweise. Außerdem wird bei Schlafapnoe von abendlichem Alkoholgenuss abgeraten, ebenso wie von der Einnahme von Beruhigung- oder Schlafmitteln. Sollten die anatomischen Bedingungen in der Rachenregion das Schnarchen und die Schlafapnoe fördern, kann eine operative Korrektur der oberen Atemwege, der Tonsillen oder nasalen Polypen vorgenommen werden. Solche chirurgischen Interventionen gehören in die Domäne der Hals-Nasen-Ohrenärzte und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen.
Schlafmangel oder eine schlechte Schlafqualität wirken sich aber nicht nur auf das Herz-Kreislaufsystem und den Blutdruck negativ aus, sondern gehen auch mit einer Gewichtszunahme, mangelnder Leistungsfähigkeit und ausgeprägten Veränderungen des Stoffwechsels einher. Der Blutzuckerspiegel und die Insulinkonzentration steigen an, weil die Körperzellen eine Insulinresistenz zeigen. Auch scheint das Gleichgewicht zwischen Insulin und Glucagon in der Bauchspeicheldrüse gestört zu sein, so Professor Igor Alexander Harsch, Facharzt für Endokrinologie und Innere Medizin aus Saalfeld.
Der Zusammenhang mit der Entstehung eines Diabetes mellitus ist seiner Meinung nach noch nicht ausreichend aufgeklärt, die Forscher vermuten aber, dass Stress und damit einhergehende hohe Kortisolspiegel mit den respondierenden Entzündungsmarkern (Zytokine) des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen könnten.
Beseitigt wird das obstruktive Schlafapnoesyndrom, indem die Betroffenen mit Atemmasken versorgt werden, die einen kontinuierlichen Überdruck in den Atemwegen herstellen. Es hat sich gezeigt, dass damit nicht nur die Apnoephasen verhindert werden, sondern auch die Schlafqualität wieder deutlich zunimmt und die Menschen ausgeruht aufwachen. Der gestörte Stoffwechsel erfährt ebenfalls eine Verbesserung, und es wird bereits nach kurzer Zeit die Insulinsensitivität verbessert.
Harsch empfiehlt, den Risikopatienten zu einer gesunden Schlaghygiene zu raten und ggf mit einer Atemmaske (CPAP) auszustatten, um eine manifeste Diabeteserkrankung zu vermeiden.