Es ist wieder soweit – der Winter ist vorbei, die ersten Krokusse kommen aus der Erde, herrlich, der Frühling kommt. Heuschnupfengeplagte Menschen denken nicht so. Denn mit den ersten Sonnenstrahlen und den ersten Knospen kommen auch die Pollen. Die Saison der roten und juckenden Augen, fliessenden Nasen und verengten Bronchien beginnt wieder. Es werden immer mehr, die sich in dieser Zeit am liebsten hermetisch von der Natur abschliessen würden, um den zum Teil heftigen Symptomen zu entkommen.
“Frühlingsgefühle” bei Pflanzen – fließende Nasen bei den Menschen.
Pollen sind die Befruchtungszellen der Pflanzen. Die Geschichte mit den Bienen ist bekannt, aber die Befruchtung über Insekten ist nur ein Weg, wie die Pollen zu den weiblichen Pflanzen gelangen. Bei windbestäubten Pflanzen wie Bäumen, Kräutern und Gräsern werden riesige Mengen dieser Pollen in alle Winde verstreut, da die Verbreitung nicht sehr zielgerichtet ist. Eine einzige Roggenähre setzt über vier Milliarden Pollensamen frei, ein Birkenkätzchen fast sechs Millionen, und diese Pollen fliegen bei günstiger Wetterlage viele hundert Kilometer weit. Welche Pollen gerade fliegen, ist saisonal sehr unterschiedlich. Es beginnt im Februar bis März mit Hasel und Erle, im April und Mai verbreiten dann Birke, Eiche und Buche ihre Pollen, im Juni folgen die Getreide wie Roggen, aber auch die ungezählten Gräserpollen von den Wiesen sind unterwegs. Im Juli und August ist zum Ende der “Heuschnupfensaison” dann Kräuterzeit. In der Pollenflugzeit atmet der Mensch rund 4.000 bis 8.000 Pollen ein. Normalerweise ist das kein Problem, aber bei Heuschnupfenallergiker reicht schon der Kontakt mit 40 bis 50 Pollen, um die unangenehmen Symptome auszulösen.
Gott sei Dank sind die meisten Heuschnupfenallergiker nicht gegen alle Pollen allergisch. Der erste Schritt zur Besserung ist also herauszufinden, gegen welche Pollen man allergisch ist. Das ist nicht nur wichtig, um in der jeweiligen Blütezeit den allergieauslösenden Pollen “aus dem Weg zu gehen”, sondern auch, um schon im Vorfeld vorbeugend etwas zu tun. Sind die Symptome nämlich erst mal zum Ausbruch gekommen, ist die Behandlung schwerer und weniger erfolgreich.
Sie haben den Verdacht, eine Heuschnupfenallergie zu haben? Gehen Sie umgehend zu einem erfahrenen Arzt oder Allergologen. Dieser kann durch eingehende Befragung und spezielle Tests (siehe Kasten) herausfinden, gegen welche Pollen Sie allergisch sind. Anhand der richtigen Diagnose wird der Arzt mit Ihnen die notwendige Therapieschritte und Verhaltensregeln besprechen.
Eine wirksame Therapie erleichtert Ihnen das Leben in der Heuschnupfenzeit. Inzwischen weiss man, dass es bei unzureichender Symptomkontrolle langfristig zu einer Entwicklung von Asthma kommen kann. Deshalb ist eine Heuschnupfenallergie auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Arzt wird entscheiden, welche medikamentösen Maßnahmen für Sie geeignet sind und meist ein schnell wirksames und nicht müde machendes Antihistaminikun empfehlen. Eventuell kommt eine Hyposensibilisierung in Frage. Einige Medikamente sollten schon vor der Pollenflugsaison eingenommen werden, so dass Sie rechtzeitig zum Arzt gehen müssen.
Jeder Allergiker kann einiges dazu beitragen, dass es möglichst gar nicht zum Ausbruch der Symptome kommt.
Hauttests | Grundprinzip im diagnostischen Vorgehen ist es, die Haut gezielt den möglichen Allergen auszusetzen. Reagiert die Haut auf einen bestimmten Stoff mit einer Blase (Quaddel), Rötung und Juckreiz, kann man die allergieauslösende Substanz klar zuordnen. Reib- oder Scratchtest: Beim Reibtest wird das Allergen auf der Haut verrieben, beim Scratchtest wird die Haut vorher leicht angekratzt (=scratch). [Pricktest: Beim Pricktest] wird die Haut mit einer Nadel eingeritzt und das Allergen aufgetragen oder erst das Allergen aufgetragen und dann die Haut eingeritzt. Meist wird dieser Test auf dem Unterarm durchgeführt und es werden gleichzeitig mehrere mögliche Substanzen getestet. Intrakutantest: Intrakutan bedeutet “unter die Haut”. Bei diesem Test wird das Allergen mit einer feinen Nadel unter die Haut gespritzt. |
Provokationstest | Beim Provokationstest wird das Allergen direkt dort aufgetragen, wo die Symptome auftreten, also meist auf die Nasenschleimhaut. |
Bluttest | Kann über den Haut- oder Provokationstest kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden, kann eine Blutanalyse im Labor Aufschluss geben, ob das Immunsystem Antikörper gegen ein bestimmtes Allergen gebildet hat. |