Die häufigste Gelenkerkrankung ist die Arthrose, von der mit zunehmendem Alter immer mehr Menschen betroffen sind. Typische Beschwerden sind Schmerzen, die als Anlaufschmerzen bezeichnet werden und sich besonders bemerkbar machen, wenn man nach einer Ruhephase das betroffene Gelenk belastet. Hüfte, Kniegelenk und Sprunggelenk machen sich beim Treppensteigen bemerkbar und bei längerer Belastung. Das Auftreten der Schmerzen wird sich am Anfang noch mit schmerzfreien Intervallen abwechseln, diese werden aber immer kürzer bis schließlich ein Dauerschmerz das Krankheitsbild begleitet.
Nicht nur der Schmerz schränkt den Patienten ein, sondern die Bewegungsfunktion des Gelenkes geht immer mehr verloren. Fast jede Handlung des täglichen Lebens erfordert die Beweglichkeit des Körpers! Bei einer Arthrose kann jeder Handgriff, jedes Bücken oder normales Gehen mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung verbunden sein. Jeder Mensch versucht die Schmerzen durch Veränderungen seiner Körperstatik zu entlasten. Dadurch entwickeln sich Fehlhaltungen, die zu muskulären Verspannungen führt und weitere Gelenke überlastet.
Klinische Zeichen einer Arthrose stellt der Arzt als Überwärmung (calor), Schwellung (tumor), Rötung (rubor), Schmerz (dolor) und Funktionseinschränkung (finctio laesa) fest. Die Schwellung entsteht häufig durch eine reaktive Entzündung des Gelenks auf die Schädigung. Dabei kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk, einem so genannten Gelenkerguss, der meist von einem Orthopäden punktiert werden muss, weil der erhöhte Druck im gelenk zu großen Schmerzen führt.
Zur genauen Diagnose kann der Arzt den Zustand des Gelenkknorpels mit Ultraschall bewerten und um die knöchernen Gelenkkonturen zu erkennen, benötigt er eine Röntgenaufnahme.
Mittels Ultraschall-Diagnose wird auch festgestellt, ob die Gelenk-Innenhaut sich entzündet hat und entzündliche Flüssigkeit in den Gelenkspalt abgibt. Neben der Punktion des Ergusses kann eine Injektion mit Kortison die entzündliche Komponente beseitigen.
Die Behandlung der Arthrose besteht in erster Linie in der Beseitigung des Schmerzes. Dazu finden die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) meistens Verwendung, die einerseits analgetisch (schmerzstillend) und gleichzeitig antiphlogistisch (antientzündlich) wirken. Bei magenempfindlichen Patienten sollte diesen Substanzen ein Magenschutz-Medikamente, z.B: eion Protonen-Pumpen-Inhibitor (PPI) hinzugefügt werden. Häufig wird aber bei magenempfindlichen Patienten auf eine Substanz aus der Klasse der Coxibe (COX-2-Hemmer) zurück gegriffen, die etwa um die Hälfte weniger Nebenwirkungen auf den Verdauungstrakt haben wie die NSAR.
Insgesamt werden sehr unterschiedliche Behandlungs-Methoden angewendet. Diese sind abhängig vom Schweregrad der Arthrose und ob eine akute Entzündung vorliegt. Empfohlen wird immer auch die Durchführung physikalischer Maßnahmen. Dazu gehört die Bewegungs- und Sporttherapie, Krankengymnastik oder Ergotherapie. Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen oder Elektrotherapie ergänzen die Behandlungsmethoden.
Bei sehr früher Arthrose ist es nützlich, Hyalurone zu verabreichen, die zur Knorpelreparatur beitragen und die progrediente Knorpelzerstörung aufhalten kann. Damit kann die Entwicklung zu einer schweren oder ausgebrannten Arthrose verzögert werden.
Bewegungs- und Sporttherapie verbessert die Gelenkdurchblutung und Ernährung von Knochen und Knorpel, und sie trainiert die Festigkeit der Muskulatur, die dem Gelenk Stabilität verleiht. Dies ist aber nur möglich, wenn der Patient möglichst schmerzfrei ist. Daher sind schmerzstillende Medikamente hilfreich auch bei der Trainingstherapie.