Wilde Sachen aus dem Diabetesgarten waren in Frankfurt am 22. April in der Anlage des Sachsenhäuser Krankenhauses zu bestaunen. Professor Kristian Rett und der Autor Hans Lauber stellten den Besuchern eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen aus dem Diabetesgarten vor, darunter solche, die beim Gewichtsmanagement helfen und andere, die einen Diabetes mellitus günstig beeinflussen.
Anschließend gewann das gesunde Essen die Oberhand, das bei der Mitwirkung des bundesweiten ZEIT-Kochtages von den Frankfurter Spitzenköchen Tanja Sönke (Heimat) und Christoph Kern (FPS Catering) zubereitet wurde. Eine wohlschmeckende Essenz aus Kräutern mit Grießklößchen, deren errechnete Kalorienzahl nur bei 100 kcal. pro Portion lag, startete das mehrgängige Menu. Ziegenfrischkäse auf Tomatengelee mit grünem Spargel und einer guten Portion frischer Kräuter bildete die Vorspeise, die mit den gerösteten Sojakernen als kulinarischer Genuss die Speisenfolge ergänzte.
Der Hauptgang bestand aus einem Bärlauchrisotto, dessen Grundlage aber nicht Reis, sondern eine ausgesprochen wohlschmeckende Risotto-Gerste bildete. Frisch zubereitetes Forellenfilet und weißer Spargel krönten dieses Gericht, das von allen Gästen als ausgesprochen wohlschmeckend gelobt wurde. Gerste als Grundlage für ein Risotto war den meisten Teilnehmern fremd und überraschte in besonderer Weise durch die gelungene körnige und bissfeste Zubereitung.
Das Dessert aus einem Ananas-Carpaccio mit Buttermilchschaum und Zitronenthymian fand einen weiteren, ebenso knackigen wie gesunden Partner in kleinen Haferherzen, die dieses Gericht abrundeten.
Neben Mineralwasser wurde ein wohlschmeckender und das Menü abrundender Riesling aus einem Hofheimer Weingut gereicht. Die Köche und Professor Rett stellten sich im ungezwungenen Beisammensein den Fragen der Teilnehmer zu den Möglichkeiten ausgesprochen köstliche Mahlzeiten aus natürlichen Zutaten zuzubereiten. Dabei wurde klar gestellt, dass frische Zutaten aus der Region nicht nur besser schmecken, sondern auch wesentlich preiswerter sind, als jedes convenient-food, das erst durch bekannte und unbekannte Zusatzstoffe wie Fett, viel Zucker und Geschmacksverstärker seinen bekannten Geschmack gewinnt.
Frau Elke Weitz als medizinische Ernährungsberaterin des Diabetes- und Adipositas-zentrums des Krankenhauses hatte aus allen Zutaten des ZEIT-Kochtag-Menüs die nährstoffliche Analyse erstellt und verblüffte damit alle Gäste, die nach einer Vier-Gang-Mahlzeit kaum 1000 Kalorien zu sich genommen hatten, sich für die Zubereitung sehr interessierten und erstaunt waren über die moderne Umsetzung traditioneller Nährstoffe. Die Haferherzen sind nach Professor Rett die Fortsetzung einer Tradition von 1895, in der Professor von Noorden im Sachsenhäuser Krankenhaus die erste Abteilung für Menschen mit Diabetes gründete. Die vorrangige Behandlungsoption beschreibt von Noorden als den einmal wöchentlichen Hafertag, der damals noch als Haferschleim die Stoffwechselsituation dieser Patienten verbesserte.
Ein insgesamt sehr gelungener Tag, an dem Wirkung der Pflanzen im Garten definiert wurde, und ein Menü aus frischen und gesunden Zutaten zubereitet, welches ausgezeichnet mundete beim gemeinsamen Abendessen.