Bei einigen Menschen werden bei einer Darmuntersuchung des Dickdarms Ausstülpungen der Schleimhaut in die Darmwand gesehen, die vom Arzt als Divertikel bezeichnet werden. Solchen Veränderungen liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde, beispielsweise eine schwache Stelle der Darmwand, ballaststoffarme Ernährung, schlechter Trainingszustand des Körpers oder eine vererbte Neigung zur Divertikelbildung. Da mit zunehmendem Lebensalter die Stärke des Bindegewebsstruktur nachlässt, werden bei Senioren jenseits von 70 Jahren Divertikel häufiger angetroffen, oftmals bei 60 Prozent. Einige Experten sehen das Übergewicht und die Adipositas mit begleitender Bindegewebsschwäche als Grund für die Entstehung von Divertikeln an, und warnen vor erhöhter Zufuhr der Ballaststoffe.
Bei chronischer Verstopfung oder wiederholten schweren Durchfällen, kann ein zu hoher Innendruck im Darm zur Divertikelbildung führen. Diese bleiben über lange symptomlos und werden zufällig als Nebenbefund bei einer Darmspiegelung festgestellt. Gegenmaßnahmen können präventiv ergriffen werden, die überwiegend mit der richtigen Ernährung zusammenhängen: die Umstellung auf ballaststoffreiche Kost und reichlicher Flüssigkeitszufuhr sowie vermehrte körperliche Aktivität.
Die widersprüchliche Datenlage zur Entstehung erfordert neue Studien, die konkret dieser Fragestellung nachgehen. Nicht zuletzt, weil bei 20 Prozent der Betroffenen eine Divertikulitis, eine entzündliche Veränderung der Darmausstülpung ausbildet, die mit Schmerzen im linken unteren Bauchraum einhergeht; ähnlich einer Blinddarmentzündung, nur auf der falschen Seite. Die Blut-Laborwerte zeigen vermehrte weiße Blutzellen und die Blutsenkungsgeschwindigkeit – als unspezifischer Entzündungsmarker – ist erhöht. Eine Ultraschalluntersuchung kann den Nachweis sichtbar, mit Computertomografie (CT) oder Kernspintomogramm (MRT) kann das entzündliche Geschehen eindeutig zugeordnet und diagnostiziert werden. Meist werden speziell im Darm wirkende Antibiotika in der akuten Entzündungsphase eingesetzt. In dieser Zeit sollten keine ballaststoffreichen Lebensmittel aufgenommen, sondern Breinahrung bevorzugt werden.
Ist die Entzündung abgeklungen, empfiehlt es sich, das Darmmikrobiom zu unterstützen und wieder aufzubauen, weil es durch die antibiotische Behandlung meist geschädigt wurde. Mit probiotischen Substanzen und viel Obst und Gemüse entwickelt sich die hohe Diversität des gesunden Darmmikrobiom zurück und kann wieder seine Funktion zur immunologischen Förderung der körpereigenen Abwehr wahrnehmen und wesentlich zur Ernährung und Stärkung der Darmschleimhaut und der Darmwandzellen beitragen.
Ist eine Divertikulitis abgeklungen, wird eine Darmspiegelung dringend empfohlen, weil sich einerseits an den vorher entzündeten Stellen Narben gebildet haben können, die eventuell den normalen Stuhlgang behindern. Auch sollte nach weiteren Befunden wie beispielsweise nach Polypen oder Adenomen im Darm gesucht werden, da viele adenomatöse Polypen von den Drüsen der Darmschleimhaut ausgehen können. Solche Zellen vermehren sich häufig und können im Laufe der Zeit entarten und zu bösartigen Tumoren werden. Während der Darmspiegelung werden die kleinen Polypen schmerzfrei abgetragen, und eine Gewebeuntersuchung gibt Auskunft, ob eventuell ein Entartungsrisiko besteht.