Bei etwa 4,6 Millionen erwachsenen Menschen in Deutschland ist nach aktuellen Angaben des Robert Koch-Instituts ein Diabetes mellitus diagnostiziert, und der Trend zeigt weiter eine steigende Tendenz. In vielen Fällen wird die chronische Stoffwechselerkrankung zu spät festgestellt, die Betroffenen sind ahnungslos hinsichtlich des Risikos für Folge- und Begleiterkrankungen, die bei zu hoher Blutzuckerkonzentration zu erwarten sind.
Die Schädigung der kleinsten Gefäße wird diabetische Mikroangiopathie genannt und betrifft bevorzugt die Augen und die Nieren. Diese Veränderungen werden diabetische Retinopathie genannt, wenn die Augen betroffen sind und eine Erblindung droht. Werden die kleinsten Gefäße der Nieren in die Erkrankung einbezogen, entwickelt sich ein Funktionsverlust dieses Organs (Niereninsuffizienz), die bis zum Nierenversagen oder einer Dialysepflicht führen kann.
Weil die hohe Inzidenz der Glukosestoffwechselstörung diese als Volkskrankheit ausweist, die weder rechtzeitig festgestellt noch konsequent therapiert wird, kommt es bei 30 bis 40 Prozent der Betroffen zur schweren Nierenschädigung. Bei fortschreitender Organläsion führt dies dazu, dass eine Nierenersatztherapie als lebenserhaltende Maßnahme erforderlich wird. Dies bedeutet eine regelmäßig durchzuführende Dialyse und im weiteren Verlauf sogar eine Nierentransplantation. Diese ist aber aufgrund des zunehmenden Organmangels, auch wegen zurückgehender Spenderzahlen, oft nicht rechtzeitig und zeitnah möglich.
Menschen mit Diabetes mellitus wird dringend empfohlen regelmäßig ihre Nieren- funktion bestimmen zu lassen. Auch können sie durch eine Anpassung ihres Lebensstils selbst viel dazu beitragen, ein Nierenversagen zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.
Auch wenn die Genetik und Epigenetik eine große Rolle dabei spielt, ob ein Mensch einen Diabetes entwickelt oder nicht, können mit einer Veränderung des individuellen Lebensstils solche Prädispositionen positiv geändert werden. Viel zu wenig Bewegung und eine überreichliche Ernährung führen zu Übergewicht und Adipositas; das lässt die Zahlen der Menschen mit einem Diabetes mellitus erheblich ansteigen. Selbstmotivation und Selbstdisziplin werden benötigt zur konsequenten gesundheitsfördernder Lebensweise, die wesentlich dazu beiträgt den drohenden Diabetes zu vermeiden, zumindest lassen sich die gefäß- und organschädigenden hohen Blutzuckerkonzentration viel besser kontrollieren.