Säugetiere und natürlich auch Menschen verbrennen unverzüglich die in der Nahrung enthaltenen Kohlenhydrate und Proteine, während Fett im Fettgewebe gespeichert wird. Wird die Kalorienaufnahme in einer Hungerperiode reduziert, stoppt die Speicherung von Fett und aus dem Fettgewebe wird dieses zur Energiegewinnung mobilisiert.
Forschungen am Massachusetts Institute of Technology haben ergeben, dass ein einzelnes Protein die Fettspeicherung bzw. Mobilisierung kontrolliert. Dieses SIRT1-Protein reagiert auf Hunger oder verminderte Kalorienaufnahme so, dass Rezeptoren, die das Fett normalerweise in den Fettzellen halten, abgeschaltet werden und dadurch das Fett aus den Zellen freigesetzt oder vom Körper umgewandelt wird.
Französische Forscher haben nun bei Untersuchungen nach einem Wirkstoff, der diesen speziellen Proteinschalter SIRT1 beeinflussen kann, eine Substanz entwickelt und getestet, die offensichtlich dieses Protein beeinflusst. Mäuse, die die Substanz SRT1720 verabreicht bekamen, nahmen trotz fettreicher Kost nicht an Gewicht zu. Diese Substanz gaukelte dem Mäuseorganismus einen Nahrungsmangel vor, worauf die Mäuse zugeführtes Fett nicht speicherten, sondern ihre Fettspeicher mobilisierten. Darüber hinaus konnte durch diese Manipulation sogar die Ausdauerleistung der Tiere gesteigert werden. Gegenüber unbehandelten Mäusen konnten sie doppelt so lange laufen.
Möglicherweise hat die im Rotwein enthaltene Substanz Resveratrol eine ähnliche Wirkung wie die Testsubstanz SRT1720, so die französischen Wissenschaftler. Sie glauben, dass Resveratrol auch über den SIRT1-Schalter die Gewichtszunahme kontrolliert und gleichzeitig die Ausdauer erhöht. Allerdings greift Resveratrol noch in zahlreiche andere Stoffwechselkreisläufe ein und ist daher nicht völlig unproblematisch. Neben Resveratrol und SRT1720 wollen die Forscher noch weitere Substanzen in ihrer Wirkung auf den Stoffwechsel der Nahrungsbausteine bei Mäusen und Menschen weiter untersuchen.