Chronische Erkrankungen werden in vielen Fällen von der Entwicklung einer Depression begleitet. Dies wird am häufigsten bei Patienten mit Morbus Parkinson, Herz-Kreislauferkrankungen, chronischen Schmerzen und bei Diabetikern gesehen. Im Kollektiv der Diabetiker werden doppelt so häufig Depressionen diagnostiziert als in einem Vergleichskollektiv, welches nicht unter dieser Stoffwechselstörung leidet.
Das wurde in einer neuen Meta-Analyse bestätigt, die gleichzeitig gezeigt hat, dass sich die Depression auch noch negativ auf die Grunderkrankung auswirkt und den Zuckerstoffwechsel zusätzlich verschlechtert. Damit befinden sich die Betroffenen auf dem Weg zu einer früheren Sterblichkeit, so Professor Johannes Kruse von der Universität Marburg. Dies begründe strikt eine Forderung nach einer psychosomatischen Mitbetreuung der Diabetiker.
Aus mehr als 16 Studien, in denen die Daten von etwa 100.000 Teilnehmern ausgewertet wurden, konnte erstmals gezeigt werden, dass besonders die Diabetiker ein erhöhtes Sterberisiko aufwiesen, bei denen die Diagnose einer Depression vom Arzt gestellt wurde. Noch immer bleibt aber ein Großteil der psychischen Erkrankungen im Kollektiv der Diabetiker unentdeckt.
Weil sich Diabetes und Depression wechselseitig beeinflussen oder sich sogar gegenseitig bedingen, darf keine der beiden Erkrankungen unbehandelt bleiben. Es ist bekannt, dass Menschen mit Diabetes aufgrund der lebenslang erforderlichen Behandlung und der Angst vor den Folgeerkrankungen des hohen Blutzuckers an einer Depression erkranken. Dies führt aber wiederum dazu, dass die depressive Stimmungslage des Diabetikers die Therapie beeinträchtigt. Es werden nicht mehr die regelmäßigen Blutzuckertests durchgeführt und die Medikamenten nicht konsequent eingenommen oder injiziert. „Und überhaupt vernachlässigen viele depressive Diabetiker ihre eigene Gesundheit“, sie halten sich nicht an die empfohlenen Ernährungsanweisungen und sind auch nicht für eine streng geführte Therapie zu gewinnen.
Ein Grund dafür wird in der Stressreaktion der Hormone gesehen, weil sowohl die erhöhten Blutzuckerspiegel als auch die Depressionen per se im Körper eine Stresssituation auslösen.
Dabei sind regelmäßige Bewegung, ausgewogene gesunde Ernährung und die Gewichtsreduktion wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung des Diabetes. Es ist daher eine wichtige Aufgabe des behandelnden Arztes die Entwicklung einer Depression bei Diabetikern zu erkennen und ihn frühzeitig in psychosomatische Betreuung und angemessene Behandlung zu überweisen.