Biologika, andere Bezeichnungen sind “Biologics”, sind keine pflanzlichen Heilmittel sondern eine neue und innovative Klasse von Medikamenten. Diese Biologika sind Eiweiße oder Proteine, die in einem äußerst komplizierten und aufwendigen Verfahren aus lebenden Zellen gewonnen werden. Diese Medikamentengruppe wird daher auch als therapeutische Proteine bezeichnet.
Sie greifen in das immunologische Geschehen im Körper ein, indem sie vor allem die Entzündungsvorgänge beeinflussen. Dies kann auf zweierlei Arten geschehen: Entweder kopieren sie die natürlich vorkommenden Entzündungshemmer und wirken deshalb ebenfalls entzündungshemmend, oder sie fangen die entzündungsfördernde Botenstoffe ab. Auf diese Weise reduzieren sich die entzündlichen Prozesse im Körper.
Normalerweise produziert der Organismus eine Vielzahl dieser entzündungsfördernden Substanzen, um das Immunsystem dabei zu unterstützen, eingedrungene Krankheitserreger gezielt zu bekämpfen. Die wichtigsten sind der Tumornekrosefaktor- alpha (TNF-alpha) und das Interleukin-1. Diese Botenstoffe werden als Zytokine bezeichnet. Es sind die Botenstoffe der Makrophagen oder Fresszellen, mit denen diese sich untereinander verständigen.
Ist der Krankheitserreger besiegt, das heißt die Infektion überwunden, werden auch die entzündungsfördernden Botenstoffe nicht mehr gebraucht. Ihre Produktion wird gedrosselt, die Entzündung klingt ab. Es kann auch aus bisher unbekannten Gründen zu einer dauerhaft erhöhten Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen kommen. Dies ist bei einer ganzen Reihe unterschiedlichster Erkrankungen der Fall, wie zum Beispiel bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder dem Morbus Bechterew, bei der Schuppenflechte oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie zum Beispiel dem Morbus Crohn.
Die wichtigste Klasse der therapeutischen Proteine oder Biologika sind diejenigen, die gezielt den Botenstoff Tumornekrosefaktor-alpha und damit dessen Signale beeinflussen. Werden diese TNF-alpha-Blocker eingesetzt klingt, die Entzündung ab und mit ihr auch die Schmerzen und weitere in dem Zusammenhang stehende Ereignisse. Also die Schädigung der Gelenke oder die Hautveränderungen bei Schuppenflechte sowie im Darm die Veränderungen der Darmschleimhaut.
Biologika werden entweder subkutan injiziert oder intravenös verabreicht. Sie wirken auf Grund ihres Wirkspektrums bei „äußerlich“ unterschiedlichen Erkrankungen. Der Wirkungseintritt erfolgt sehr schnell. Die meisten Patienten berichten von Verbesserungen ihrer Symptome innerhalb der ersten zwei Wochen. Mögliche Nebenwirkungen sind Reaktionen an der Injektions- oder Infusionsstelle. Da bei der Behandlung mit diesen Medikamenten das Immunsystem beeinflusst wird, kann das Risiko von Infektionen steigen. Im Allgemeinen ist diese Medikamentengruppe aber gut verträglich, da sie ähnlich oder identisch mit körpereigenen Substanzen sind.