Im Kampf gegen Übergewicht und für eine gesunde Ernährung wird die vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen empfohlen. Dabei handelt es sich um Faserstoffe, die im Darm nicht von den Enzymen aufgespaltet und verdaut werden können. Die Bevölkerung in Regionen, in denen viele Ballaststoffe zur täglichen Ernährung gehören, wurde festgestellt, dass Darmkrebs, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauferkrankungen deutlich seltener auftreten, als in den modernen Industrienationen, in denen die Ernährung viele Produkten aus weißem Mehl und raffiniertem Zucker enthält, Vollkornprodukte und andere Ballaststoffe aber eher gemieden werden, treten solche Erkrankungen erheblich häufiger auf.
Mittlerweile hat die Ernährungswissenschaft den Nachweis geführt, dass die Ballaststoffe im Magen-Darm-Trakt wichtige Funktionen erfüllen. Dabei beeinflussen sie den Stoffwechsel positiv, regen die Darmtätigkeit an, man ist länger satt und trägt so dazu bei, das Körpergewicht zu senken und stabil zu halten. Viele Faserstoffe haben auch die Eigenschaft, wie ein Löschblatt zu wirken: sie binden aufgenommene Fette, so dass diese nicht resorbiert werden können.
Dadurch stehen diese Fette dem Organismus nicht zur Verfügung, und dies wirkt sich ebenfalls günstig bei der Reduzierung des Köropergewichts aus. Außerdem werden die Blutfettwerte gesenkt, wenn weniger Fett gegessen, oder das aufgenommene Fett nicht resorbiert wird. Für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel kann schon die vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen zu einer Senkung des Blutfettwertes führen.
Durch die Quelleigenschaften der Faserstoffe wird das Stuhlvolumen erhöht. Ein hohes Stuhlvolumen setzt einen Reiz zur Darmentleerung, so dass Ballaststoffe für Menschen mit Verstopfung extrem hilfreich sind. Gegen Darmträgheit und Verstopfung sollte also immer erst ein Versuch mit Ballaststoffen gestartet werden, bevor man sich für ein Abführmittel entscheidet.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt auch Diabetikern die vermehrte Aufnahme der Faserstoffe, weil sie die Wirkung des körpereigenen Insulins verbessern und so das Risiko senken, an Diabetes mellitus zu erkranken. Die tägliche Mindestaufnahme soll nach den Empfehlungen bei mindestens 30 g Ballaststoffen liegen.
Dass diese Stoffe auch das Risiko für eine Darmkrebsentstehung senken, wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Inzwischen erfährt man aber vom World Cancer Research Fund (WCRF), der sämtliche relevanten Studien und Forschungsergebnisse zu dieser Fragestellung ausgewertet hat, dass diejenigen Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten, in der Lage sind, das Risiko für eine Darmkrebserkrankung sehr wahrscheinlich senken.
Ballaststoffe werden im Colon (Dickdarm) von bestimmten Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut. Diese wirken sich auf unterschiedliche Faktoren aus, die an den Entgiftungssystemen beteiligt sind, und hemmen oder stoppen dadurch wahrscheinlich das Wachstum von Tumorzellen. Allerdings sind die genauen Mechanismen hierzu noch nicht bekannt, sie werden aber zur Zeit intensiv erforscht.