Barcelona. Chronische und lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen bei den Betroffenen nicht selten eine Depression, besonders Patienten mit einer Herzinsuffizienz zeigen deutlich häufiger eine relevante Depressionen als in der Allgemeinbevölkerung.
Aufgrund der schwer beeinträchtigenden oder sogar lebensbedrohlichen Herzinsuffizienz bleiben die psychischen Belastungen und depressiven Erkrankungen meist unterdiagnostiziert und entsprechend unbehandelt. Dies geht aus einer Studie des Universitätsklinikums Würzburg hervor, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Barcelona vorgestellt wurde. Dr. Julia Wallenborn berichtet, dass herzinsuffiziente Patienten mit Depression eine deutlich schlechtere Prognose haben, unabhängig von ihrem aktuellen Depressionsstatus.
Bei 864 Patienten mit Herzinsuffizienz wurde mittels Fragebogen der aktuelle Depressionsstatus erhoben, ebenso wie die anamnestisch bestandenen Depressionen und die Einnahme von Antidepressiva. Nach einem Score wurde ermittelt, dass 29 Prozent der untersuchten Patienten aktuell an einer Depression litten, die zu 80 Prozent bereits anamnestische depressive Erkrankungen angaben. Die Hälfte dieser Patienten hatte eine Antidepressiva-Therapie in der Vergangenheit erhalten. Von 71 Prozent der aktuell nicht depressiven Patienten hatten immerhin 8,8 Prozent in der Vergangenheit eine depressive Episode durchlebt.
Die Beobachtungszeit diese Kollektiv über 18 Monate ergab eine Letalität von 26,9 Prozent (68 von 253 Patienten) im Kollektiv der Patienten mit Herzinsuffizienz und gleichzeitiger Depression. Die Letalität betrug im Kollektiv der Herzinsuffizienten ohne Depression lediglich 13,6 Prozent. Bei den Patienten mit aktueller Depressivität, die bereits anamnestisch depressive Episoden aufwiesen und mit Antidepressiva behandelt wurden, wurde die schlechteste Prognose ermittelt.