Nach Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen haben in diesem Jahr auch die Paralympics in London stattgefunden, ein Sportfest, das in unbeschreiblicher Form die Leistungsfähigkeit und die Lebensfreude der Teilnehmer und Zuzschauer widerspiegelte. Je nach Handycap sind Sportler aus 165 Nationen gestartet und haben sich in 503 Wettkämpfen miteinander gemessen.
„Eine Behinderung ist ein Faktor, der die Lebensgestaltung nachhaltig beeinflusst. Das gilt besonders, wenn ein Unfall oder schwere Erklrankung erst im späteren Lebensalter auftritt“ so der Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, Dr. Wolfgang Reuter. Aber: ein Handycap muss kein Hinderniss für eine sportliche Leistung sein. Es gilt das gleiche wie für jeden nicht behinderten Menschen, nämlich dass Sport die Gesundheit fördert, vor Krankheiten schützt der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas entgegen wirkt. Für Menschen mit einer Behinderung ist Sport besonders wichtig, weil er die Koordination der Beweglichkeit und Muskulatur sowie die Organfunktionen deutlich verbessern kann.
Es gibt ausreichend Hilfsmittel und Sportgeräte, die im Falle einer Behinderung dennoch sportliche Leistungen bis Hochleistungen zulassen und jedes sportliche Ziel in erreichbare Nähe rücken. Als Beispiele führte Reuter unterschiedliche Möglichkeiten an, wie das Joggen in Begleitung von Angehörigen, Freunden oder einem Trainer, dies sei für blinde Menschen ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität und Freude. Spezielle Prothesen für Bein- oder Unterschenkelamputierte, besonders leichte und bewegliche Rollstühle für Basketball oder Tennis erlauben die meisten Sportarten auch bei einer Behinderung. Darüber hinaus seien die Materiealien besonders leicht und dennoch stabil, was eine unbedingte Voraussetzung zur Sicherheit beim Sport für dieses Kollektiv bedeutet.
Eine zusätzliche, ausgesprochen wichtige Funktion wird durch die sportlichen Aktivitäten der Menschen mit einem Handycap mehr als deutlich. Neben einer Verbesserung der körperlichen Funktionen bedeutet Sport auch ein Training für die psychische Gesundheit. Vor dem Hintergrund, dass Menschen mit einer im späteren Leben aufgetretenen Behinderung zunächst einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt sind, und der Verlust bisheriger Fähigkeiten der gewohnten Selbständigkeit leicht zu Depressionen führen, gilt es, das Selbstwertgefühl dieser Menschen wieder zu verbessern. Sport ist nach Ansicht der Experten ein Schlüssel für die erfolgreiche Rehabilitation und Motivation zur Rückkehr ins Leben. Das Selbstwertgefühl erlebt eine neue Stärkung, und das gestärkte Selbstbewusstsein macht den Menschen bereit für die neuen Herausforderungen des Lebens. Der Kontakt mit anderen Menschen, etwa im Behindertensportverband und bei der selbstgewählten Sportart ist besonders wichtig und unterstützt die soziale Integration und aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Von etwa 8,7 Millionen Menschen in Deutschland, die ein körperliches Handycap haben, sind bisher nur 595.000 im Behindertensportverband aktiv. Um die Barrieren für Behinderte zur Teilnahme an einem Sport zu erleichtern, bietet die ERGO-Versicherungsgruppe eine Beseitigung der Barrieren an, die einer eventuellen Mitgliedschaft in einem Sportverein im Wege stehen. Welcher Verein welche Möglichkeiten anbietet, und selbst Leistungssportlern offen steht, wird über eine spezielle Ermittlungsstelle in Erfahrung gebracht. Die Versicherung kooperiert beispielsweise mit dem Deutschen Rollstuhlverband. Ideal ist es, wenn Familienmitglieder und Freunde selbst mitmachen und gemeinsam mit dem Betroffenen Sport treiben, so Reuter.
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