Tagtäglich fallen während der normalen Stoffwechselvorgänge im Körper Abfallstoffe an, die wieder ausgeschieden werden müssen. Die Nieren spielen hierbei eine wichtige Rolle. Sie reinigen die Körperflüssigkeiten und regulieren das chemische Gleichgewicht im Körper. Durch die regelmäßige Ausscheidung über die Nieren wird verhindert, dass bestimmte Abfallprodukte, sogenannte harnpflichtige Substanzen, auf Werte ansteigen, die für den Körper giftig sind.
Verschiedene Krankheiten können die Nieren schädigen und dazu führen, dass sie ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben können.
Ein Nierenversagen kann plötzlich auftreten oder über Monate und Jahre entstehen. Häufige Ursachen für Nierenversagen sind Diabetes, Bluthochdruck oder eine Entzündung der Nieren, die sogenannte Glomerulonephritis. Auch erbliche Erkrankungen wie z.B. die Zystenniere, können zu Nierenversagen führen.
Eine Dialyse oder Nierentransplantation wird dann notwendig, wenn die Nieren nur noch etwa 10 Prozent ihrer Tätigkeit ausüben können.
Die verschiedenen Dialysemethoden werden in zwei Hauptkategorien zusammengefasst: Peritonealdialyse und Hämodialyse.
Bei dieser Methode werden harnpflichtige Substanzen und überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernt, indem das Blut durch eine “künstliche Niere”, den sogenannten Dialysator fließt.
Vor der ersten Hämodialyse legt der Chirurg – üblicherweise am Unterarm – einen Zugang zu den Blutgefäßen an. Bei der Dialyse werden dann zwei Kanülen in den Gefäßzugang eingeführt und über einen dünnen Schlauch gelangt das Blut zum Dialysator.
Dieser besteht aus zwei Flüssigkeitsbehältnissen, die durch Membranen getrennt sind. Wenn das Blut diese faserigen Membranen durchfließt, diffundieren die harnpflichtigen Substanzen in die Flüssigkeit, das sogenannte Dialysat. Gleichzeitig wir dem Blut überschüssige Flüssigkeit entzogen. Das gereinigte Blut fließt anschließend in den Körper zurück.
Während der Dialyse befindet sich immer nur etwa eine halbe Tasse Blut außerhalb des Körpers. In der Regel wird die Dialyse dreimal wöchentlich durchgeführt, eine Sitzung dauert etwa 3 bis 4 Stunden.
Eine Hämodialyse verursacht zwar keine Schmerzen, der Patient ist aber in seiner Bewegungsfreiheit eingschränkt, da er an das Dialysegerät angeschlossen ist. Während der Dialyse kann der Patient z.B. lesen, fern sehen oder auf einer bequemen Liege ruhen.
Die Hämodialyse wird in spezialisierten Arztpraxen, Dialysezentren oder im Krankenhaus angewandt, kann aber auch zu Hause durchgeführt werden.
Bei dieser Form der Dialyse wird die Innenauskleidung der Bauchhöhle, das sog. Bauchfell (Peritoneum) zur Blutwäsche genutzt.
Das Bauchfell ist von zahlreichen Blutgefäßen durchzogen, aus denen bei der Peritonealdialyse die harnpflichtigen Substanzen aus dem Blut in die Dialyseflüssigkeit diffundieren.
Die Dialyseflüssigkeit wird zuvor über einen Katheder in die Bauchhöhle geleitet. Wenn sich das Dialysat (ca. 2 Liter) in der Bauchhöhle befindet, wird der Schlauch abgeklemmt und der Katheder verschlossen.
Die Flüssigkeit verbleibt einige Stunden im Bauchraum, wird dann abgelassen und sofort wieder ersetzt.
Der Austausch der Flüssigkeit wird mehrmals täglich durchgeführt. Die Peritonealdialyse ist auch über Nacht möglich, wenn ein Heimdialysegerät zur Verfügung steht. Der Zu- und Abfluss der Flüssigkeit wird dann während des Schlafes automatisch vom Dialysegerät geregelt.
Wie die Hämodialyse ist auch die Peritonealdialyse nicht schmerzhaft.
Allerdings muss sich der Körper erst daran gewöhnen, dass sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle befindet.
Die Hämodialyse wird häufiger genutzt als die Peritonealdialyse. Da die Peritonealdialyse hohe Anforderungen an Hygiene, Sorgfalt und Disziplin stellt, wird sie eher bei jüngeren, mobileren Patienten angewendet.
Bei der Entscheidung sollte auch berücksichtigt werden, inwieweit der Patient in die Behandlung eingebunden sein möchte, ob ihm dabei eine zuverlässige Hilfe, z.B. sein Partner, zur Seite steht, ob der Transport zur Dialyseeinrichtung problemlos durchgeführt werden kann und welche Einschränkungen des Lebensstils der Patient toleriert.