Angst ist ein natürliches, lebenswichtiges Gefühl, eine Art körpereigenes Warnsystem, das uns für drohende Gefahren sensibilisiert und in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit versetzt. Die Angst bewahrt uns davor, uns unbedacht einer realen Gefahr auszusetzen, oder unterstützt uns, in bedrohlichen Situationen intuitiv richtig zu reagieren. Mit dem Angstgefühl gehen eine Reihe bestimmter Verhaltensweisen und körperlicher Reaktionen einher, um Muskeln und Nerven in Alarmbereitschaft zu versetzen und für einen möglichen Angriff oder zur Flucht vorzubereiten. Dieser biologische Mechanismus ist u.a. entwicklungsgeschichtlich sinnvoll, wenn der Mensch einer realen Gefahr, z.B. eines Raubtierangriffs, ausgesetzt ist. Wenn sich jedoch das Gefühl der Angst verselbstständigt und ohne angemessenen Grund übermächtig wird, verliert es seine ursprüngliche Bedeutung und gewinnt krankhaften Charakter. Dann kann die Angst jegliche alltäglichen Aktivitäten des Betroffenen lähmen und einen immensen Leidensdruck verursachen. Bei solchen übermäßig starken Angstgefühlen spricht man von Angststörungen, die eine psychotherapeutische oder medikamentöse Behandlung erforderlich machen.
Krankhafte Angstgefühle können sich sehr unterschiedlich darstellen. Eine der häufigsten Angststörungen ist die Panikstörung, bei der der Betroffene plötzlich und ohne Vorwarnung von einer panikartigen Angst übermannt wird. Die Panikstörung kann mit oder ohne Agoraphobie einhergehen. Bei dieser speziellen Form der Angststörung, der Agoraphobie, lösen bestimmte Orte oder Situationen die Panikattacke aus. Relativ häufig sind auch die generalisierte Angststörung und die soziale Phobie. Bei der generalisierten Angststörung besteht eine anhaltende diffuse Angst unterschiedlicher Intensität und eine ständige Sorge, die die verschiedensten Lebensbereiche betreffen kann. Bei der sozialen Phobie steht die Angst im Vordergrund, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten oder zu kommunizieren, oder auch die Furcht, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder durch andere kritisch beurteilt zu werden.
Darüber hinaus sind zahlreiche spezifische Phobien bekannt, bei denen sich die Ängste auf ganz bestimmte Objekte oder Situationen beziehen, wie z.B. die Spinnenphobie oder die Höhenangst.