Wird in der Schwangerschaft erstmals ein zu hoher Blutzucker festgestellt, so spricht man von Gestationsdiabetes. Dieser “Schwangerschaftsdiabetes” zählt mit etwa 2 bis 4 Prozent zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Da diese Form des Diabetes keine Beschwerden verursacht, wird sie sehr häufig übersehen und zwar bei bis zu 90 Prozent aller Betroffenen.
Was kann passieren?
Die werdende Mutter leidet häufiger unter Harnwegs- und Nierenbeckenentzündungen, vorzeitigen Wehen, gesteigerter Fruchtwasserbildung und Bluthochdruck können hinzukommen. Das Risiko für Fehlgeburten ist erhöht und häufiger muss durch Kaiserschnitt entbunden werden.
Nach der Entbindung kann für die Mutter das Risiko steigen, einen insulinpflichtigen Diabetes zu entwickeln.
Das Ungeborene kann eine ungewöhnlich starke Größenzunahme zeigen, wodurch Komplikationen bei der Geburt möglich sind. Das Neugeborene kann in seiner Entwicklung zurückbleiben und sich nach der Geburt schwerer an ein selbstständiges Leben anpassen.
Nach der Geburt können beim Kind schwere Unterzuckerungen auftreten. Im späteren Leben entwickelt es nicht selten Übergewicht und ebenfalls einen Diabetes mellitus.
In manchen Fällen stirbt das Kind kurz vor der Geburt.
Gestationsdiabetes erkennen und behandeln
Bei jeder werdenden Mutter sollte in der 24. – 28. Schwangerschaftswoche oder bei bekannten Risiken gleich nach Feststellen der Schwangerschaft beim Frauenarzt ein Suchtest durchgeführt werden. Dazu trinkt die werdende Mutter 75 Gramm in Wasser gelösten Traubenzucker. Nach einer Stunde erfolgt eine Blutzuckerbestimmung. Liegt der Wert über 160 mg/dl, liegt ein Gestationsdiabetes vor.
Die Schwangere sollte dann innerhalb kürzester durch ein Diabetes-Team beraten und geschult werden, damit durch eine Diabetes-Ernährung und Selbstkontrollen der Blutzuckerwerte der Stoffwechsel normalisiert wird. Wenn die Regulierung allein durch die Ernährung nicht gelingt, ist eine Behandlung mit Insulin notwendig. Gleichzeitig wird vom Frauenarzt die geburtshilfliche Überwachung intensiviert. Durch die gemeinsame Betreuung von Frauenarzt und Diabetesärzten bzw. das Diabetesteam können die Risiken für Mutter und Kind deutlich gesenkt werden.