Der World Obesity Day erinnert jährlich an die weltweit konstant steigenden Zahlen von übergewichtigen, adipösen und stark adipösen Menschen, die inzwischen die Anzahl der Hungernden in der Welt bereits überschritten hat. Hungern kann die Menschen umbringen, aber auch stark adipöse Menschen gefährden ihr Leben durch zahlreiche Begleit- und Folge-Erkrankungen.
Sie entwickeln das sogenannte Metabolische Syndrom, das neben Übergewicht auch einen Bluthochdruck, die Störung der Insulinfunktion und des Glukosestoffwechsel enthält. Diese Konstellation ist „herzgefährlich“, und stellt ein enormes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßverschlüsse und eine manifeste Diabetes-Erkrankung dar.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, rechtzeitig dieser Entwicklung entgegenzusteuern, indem die frühen Anzeichen und Veränderungen diagnostiziert und therapiert werden.
Schuld an Übergewicht tragen ernährungsbedingtes Fehlverhalten, Bewegungsverweigerung und die genetische Ausstattung. Inzwischen wurde nachgewiesen, dass auch die Darmbakterien ihren Teil zum Übergewicht beitragen.
Die „falschen“ Darmbakterien können das Hungergefühl steigern und eine unterschwellige Entzündung verstärken, wodurch dem Übergewicht und der Entwicklung eines Typ 2-Diabetes Tor und Tür geöffnet werden. Mehr und mehr werden diese Zusammenhänge zwischen Darmbakterien und Übergewicht aufgedeckt
Im menschlichen Darm leben Billionen nützlicher Bakterien, die zur Unterstützung der Verdauung gebraucht werden, aber auch Krankheitserreger abwehren und das Immunsystem trainieren. Die Aufrechterhaltung der Darmbarriere ist dabei ein wichtiges Ziel. Denn die Darmschleimhaut muss einerseits die notwendigen Nährstoffe aufnehmen, gleichzeitig aber das Eindringen von Krankheitserregern oder toxischen Stoffen verhindern. Ist diese Funktion der Darmbarriere gestört, zeigt sich eine enge Korrelation zur Entstehung von Übergewicht und einer Fettleber. Inzwischen ist gesichert nachgewiesen, dass Gifte, Bakterien und deren Bruchstücke durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen, und von dort aus eine unterschwellige Entzündung auslösen mit relevanten negativen Folgen für die Gesundheit.
Daher sollte frühzeitig erkannt werden, ob die Bakterien die Darmbarriere noch schützen oder sie bereits schädigen, sowie Hunger oder Sättigung signalisieren. Eine Darmflora-bezogene Diagnostik wird mit dem KyberMetabolic-Stuhltest des MVZ-Instituts für Mikroökologie angeboten, die eine gestörte Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm aufdeckt und den Weg zur richtigen Behandlung weist.
Ballaststoffe sind ein wichtiger Ernährungsfaktor für das Mikrobiom! Daraus werden kurzkettige Fettsäuren ebenso wie Buttersäure, Essigsäure und Propionsäure in der richtigen Relation gebildet, was für den menschlichen Stoffwechsel eine große Bedeutung hat.
Buttersäure wirkt antientzündlich und ernährt die Darmschleimhaut.
Propionsäure verstärkt das Sättigungsgefühl und verbessert die Funktion von Insulin.
Essigsäure steigert das Hungergefühl und regt den Stoffwechsel an.
Daraus wird ersichtlich, dass diese kurzkettigen Fettsäuren in der richtigen Relation verfügbar sein sollten. Die dazu notwendigen Ballaststoffe werden von den Darmbakterien aufgespalten, und daran beteiligt ist Bifibacterium adolescentis, weil es den Buttersäurebildner Faecalibacterium prausnitzii fördert. Für die regelmäßige Neubildung der Darmschleimhaut auf den Darmzellen sorgt Akkermansia muciniphila. Damit wird eine gesunde Darmflora gewährleistet.
Werden gram-negative, eiweißspaltende Bakterien attackiert, setzen sie aus ihrer Hüllenstruktur Entzündungsstoffe frei, die zur Schädigung der Darmbarriere beitragen. Es wird vermehrt das Protein (Zonulin) freigesetzt, das die Darmschleimhaut durchlässig macht, und damit ist die Barrierefunktion gestört. Entzündungen und Insulinresistenz sind die Folge der nicht mehr intakten Barriere, und in der Konsequenz steigt das Risiko für einen Typ 2-Diabetes.
Die bakteriell produzierten Fettsäuren, der qualitative und quantitative Nachweis von Bifidobacterium adolescentis, Akkermansia muciniphila und Faecalibacterium prausnitzii, sowie das Vorliegen gram-negativer Darmbakterien und Zonulin als Marker für die Barrierefunktion werden heutzutage diagnostisch genutzt, um Ursachen von Übergewicht, Insulinresistenz und Typ 2-Diabetes zu detektieren. Die Befunde lassen Rückschlüsse auf eine Fehlernährung zu und zeigen den Weg für eine gezielte und angepasste Ernährungsumstellung.