Ärzte aus fast allen Disziplinen stufen inzwischen die Adipositas als unbedingt Behandlungs-bedürftige Erkrankung ein. Insbesondere aufgrund der schwerwiegenden zu erwartenden Begleiterkrankungen und Folgeschäden an nahezu allen Organen. Dennoch ist eine wirksame und nachhaltige Behandlung bis heute kaum in Sicht, mit Ausnahme der chirurgischen Intervention, wenn Magenverkleinerungen, Bypass oder Magenband vorgenommen werden. Eine Änderung des Lebensstils ist bei Adipösen ab einem Body Mass Index (BMI) meist keine realisierbare Option.
Weltweit leiden heutzutage etwa 600 Millionen Menschen an Adipositas, und das sind nahezu doppelt so viele wie noch im Jahr 1980. Deutschlandweit gehören aktuell etwa 20 Millionenen Menschen zum Kollektiv der Adipösen mit einem BMI jenseits von 30 kg/m2, so eine von Novo Nordisk an die Gesellschaft für Konsumgüter Forschung (GfK) beauftragte Erhebung. Noch immer existiert kein schlüssiges Therapiekonzept, obwohl Adipositas an 5. Stelle der häufigsten Todesursachen rangiert. Es sind die Herz-Kreislaufschäden, der Typ 2-Diabetes und einige Karzinome, die das Leben der Adipösen bedrohen. Leidvolle Erfahrungen sammeln diese Menschen auch durch psychische Erkrankungen, Atemnot und Schlafstörung, Arthrose der Gelenke und die Entwicklung einer Fettleber bis hin zur Leberzirrhose.
Knapp 70 Prozent der Ärzte nehmen die Adipositas als Erkrankung wahr und folgen damit der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO). §0 Prozent der Ärzte sprechen nicht mit ihren Patienten über die Risiken des enormen Körpergewicht, aber immerhin 70 Prozent erläutern den Kranken die Konsequenzen und mögliche Therapieoptionen. Dies erscheint vor dem Hintergrund der wenigen bekannten Therapiemöglichkeiten erschwert, weil ein langfristig geplanter Gewichtsverlust von fünf bis zehn Prozent kaum durch Allgemeinmaßnahmen erreichbar ist bei einem BMI von >als 30 kg/M2. Das Arzt-Patienten-Gespräch beschränkt sich bei 96 Prozent auf die Fehlernährung und bei 85 Prozent auf mehr Sport und Bewegung. Medikamentöse Unterstützung wird nur bei 21 Prozent und ein chirurgischer Eingriff nur von 29 Prozent in Erwägung gezogen. Dies unterstreicht den hohen Bedarf nach einer wirksamen medikamentösen Behandlung zur Unterstützung des Erfolgs einer Lebensstilumstellung.
Dass eine erreicht Gewichtsreduktion auch langfristig anhält wird nur von acht Prozent der Ärzte bestätigt, und der Jo-Jo-Effekt ist für meisten Patienten das größte Problem. Dies wird den appetitregulierenden Hormonen angelastet, die mindestens ein Jahr nach erfolgter Gewichtsreduktion noch wirken. Nur 20 Prozent der Ärzte betrachten die private und berufliche Ausgrenzung und Stigmatisierung mit der damit verbundenen erhöhten Depressionsrate als Problem, das eng mit einer verminderten Lebensqualität verbunden ist. Verstärkte Aufmerksamkeit und Hilfe bedürfen die psychischen Erkrankungen der adipösen Patienten, so ein Fazit der Untersuchung.