Das Gehirn besteht aus einem dichten Geflecht von Nervenzellen. Diese nehmen durch Sinnesorgane vermittelte Reize als elektrische Impulse auf und leiten sie weiter. Beim epileptischen Anfall ist die Reizübertragung gestört, es kommt zur plötzlichen elektrischen Entladung, ähnlich einem Gewitter in der Natur. Diese unkoordinierte Entladung erzeugt Krämpfe und Bewusstseinsstörungen unterschiedlichen Ausmaßes, entsprechend dem betroffenen Areal im Gehirn. Der Intellekt wird durch die Anfälle nicht geschädigt.
Epileptische Anfälle kann jeder Mensch in jedem Lebensalter bekommen. Auslöser können Fieber, Alkohol- und Drogenentzug oder Hirnverletzungen sein.
Von der Krankheit Epilepsie spricht man erst, wenn die Anfälle ohne besonderen Anlass wiederholt auftreten.
Epilepsie ist bei Erwachsenen nicht heilbar. Bei Kindern stehen die Chancen besser. Bei manchen werden die Anfälle immer seltener und bleiben später ganz aus. Viele Epileptiker können gut mit ihrer Krankheit leben.
Einige erleiden ihre Anfälle nur im Schlaf. Andere haben ihr Leben lang nur leichte Anfälle ohne Bewusstseinsstörungen. 80 Prozent der Epileptiker können durch medikamentöse Behandlung ein anfallsfreies Leben führen.Epilepsie tritt in allen Ländern der Erde gleich häufig auf. Etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung leiden unter Epilepsie, in Deutschland ungefähr 500 000 Menschen.
Bei einer Grunderkrankung des Gehirns spricht man von symptomatischer Epilepsie. Diese Grunderkrankung kann durch neurologische Untersuchungen, wie EEG (Elektro-Enzephalogramm) oder bildgebende Verfahren wie CT (Computertomogramm), MRT (Magnetresonanztomogramm) nachgewiesen werden. Die Ursachen von Gehirnerkrankungen sind vielfältig. Krankheit der Mutter während der Schwangerschaft, Stoffwechselerkrankungen, Hirnverletzungen, Hirntumoren oder Schlaganfälle können zu einer verstärkten Anfallsneigung führen.
Ohne nachweisbare Grunderkrankung spricht man von idiopathischer Epilepsie.
Tritt die Krankheit gehäuft in einer Familie auf, wird dies als genuine Epilepsie bezeichnet. Vererbt wird aber nur die gesteigerte Neigung zu epileptischen Anfällen. Eine erhöhte Anfallsneigung wird oft erst bemerkt bzw. bedeutsam, wenn Hirnverletzungen oder -Tumoren dazukommen.