Immer wieder wird hört man, dass ein Passagier im Flugzeug eine tiefe Beinvenenthrombose erlitten hat. Diese wir regelmäßig mit den beengten Sitzverhältnissen in der Maschine in Verbindung gebracht.Zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen und zu langes, bewegungsloses Sitzen ist sicher eine Risikosituation zur Begünstigung einer tiefen Beinvenenthrombose, insbesondere auf Langstreckenflügen.
Hilfreich ist es, regelmäßig aufzustehen und den Gang für längere Spazierwege während des Fluges zu nutzen, um aus der unbewegten Sitzhaltung zur durchblutungsfördernden Bewegung zu nutzen. Reichlich Flüssigkeit zu trinken, ist ebenfalls eine wichtige Empfehlung für Menschen, die zur Thrombose neigen und sich auf Langstreckenflügen befinden. Den Durst mit Alkohol zu stillen ist dabei überhaupt keine gute Idee.
Es sind die Personen, die zu einer rascheren Blutgerinnung neigen, die durch Venenthrombosen gefährdet sind. Es bildet sich dabei in den Venen ein kleines Blutgerinnsel, das mit dem Blutstrom weiter befördert wird, die das Herz und die Lunge erreichen kann. Ist ein Lungengefäß durch das Blutgerinnsel verschlossen, spricht der Arzt von einer Lungenembolie. Diese kann durchaus lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige medizinische Intervention.
Venenthrombosen treten bei weitem nicht allein in Flugzeugen auf. Längere Krankenhausaufenthalte, Zustand nach erfolgter orthopädischer Operation, Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern oder veranlagungsbedingte Gerinnungsneigung tragen das Risiko einer Venenthrombose im Gepäck.
Bei Frauen, die regelmäßig die Pille nehmen, stellt sich bevorzugt ein erhöhtes Risiko für einen Thrombose ein, und dieses wird gefährlich erhöht, wenn die Betroffene zusätzlich Raucherin ist.
Bei diversen Krebserkrankungen, im höherem Lebensalter und Immobilität, nach durchgemachter Venenthrombose oder Lungenembolie in der Vergangenheit, sowie die genetische Prädisposition (Neigung) zu Thrombosen sind relevante Risikofaktoren. Auch Personen mit Übergewicht oder sogar einer Adipositas sind diesbezüglich gefährdet, besonders wenn sie zu den Bewegungsverweigerern gehören.
Unterschiedliche Symptome deuten auf eine Venenthrombose hin. Einseitige Schwellungen im Knöchelbereich, Schmerzen in der Wade, die sich wie ein Krampf anfühlen. Die Stelle des Venenverschlusses ist gerötet und überwärmt, und es kann Fieber auftreten.
Dann ist dringend ein Arztbesuch notwendig, der zunächst mit Ultraschall die Thrombose lokalisiert, meist auch andere bildgebende Verfahren heranzieht, um dazu klare Auskunft zu bekommen. Auch Blutuntersuchungen tragen zur raschen Diagnose und besseren Behandlung bei. Die Therapie sieht Blutgerinnungs-fördernde Substanzen, sogenannte Antikoagulantien vor, damit der Thrombus sich nicht vergrößert, sondern möglichst auflöst. Noch vor wenigen Jahren wurde initial die schnellwirksame Heparin-Injektion, und/oder ein sogenannter Vitamin K-Antagonist (Marcumar) verabreicht. Mit einer Blutverdünnung ist regelmäßig eine erhöhte Blutungsneigung verbunden. Es bedarf daher allerhöchster Aufmerksamkeit des Arztes solche Blutungen durch korrekte Einstellung der Gerinnungswerte zu vermeiden.
Die medizinische Forschung hat deutliche Fortschritte bei der Therapie erzielt und seit einigen Jahren kann die Thrombose mit Faktor-Präparaten (gemeint sind Gerinnungsfaktoren) behandelt. Das Risiko für eine Lungenembolie oder einen Schlaganfall wird deutlich reduziert, weil die oral einzunehmenden Substanzen zu gut kontrollierbaren Gerinnungswerten führen.
Viele Erwachsenen müssen sich über ihre Blutgerinnung keine Gedanken machen; sie verkraften lange Autofahrten oder Flugzeiten, weil sie nicht zu der Risikogruppe gehören. Andere Menschen treffen regelmäßig Vorkehrungen, indem sie regelmäßige Bewegung in den Reiseablauf einbauen, auf Alkohol verzichten und Kompressionsstrümpfe tragen. Schon bei der Reiseplanung sollte von übergewichtigen und adipösen Personen der Lebensstil überdacht werden und ein Gewichtsmanagement durch kalorienreduzierte gesunde Ernährung und regelmäßige sportliche Aktivität begonnen werden, um ein Thromboserisiko wegen Übergewichts zu senken.