Diabetiker sind besonders durch Schlaganfall gefährdet und etwa 40 Prozent dieses Kollektivs sind Schlaganfallpatienten. Das Risiko für Gefäßverkalkung ist bei Diabetikern stark erhöht, vor allem bei Typ-2-Diabetikern. Sie leiden häufig gleichzeitig an hohen Blutzuckerwerten, unter Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Vor allem das oft vorhandene Übergewicht macht sich schädigend bemerkbar. Dabei ist das viszeralen Fettgewebe im Bauchraum ein wichtiger Risikofaktor, weil es sich nicht nur um eine Ansammlung der Fettzellen handelt, sonder weil die metabolisch aktiv sind. Sie setzen Hormone frei, die für den weiteren Anstieg des Übergewichts verantwortlich sind, sie erhöhen die Entzündungsmarker im Blut und fördern die Gefäßverkalkung. Auch die Blutgerinnung ist bei Diabetikern gestört.
All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Gefäße rascher verkalken. Herzinfarkt und Schlaganfall sind häufige Folgen dieser Entwicklung.Während am Herzen der Zustand der Gefäße durch eine Koronarangiographie untersucht werden kann, ist das bei den Hirngefäßen so noch nicht möglich. Lediglich die zuführenden Gefäße zum Gehirn, die Halsschlagader kann untersucht und der Grad der Verkalkung sichtbar gemacht werden.
Bei einer Atherosklerose der Halsschlagader sind häufig auch die kleinen Gefäße im Gehirn betroffen und dies macht sich am Anfang als sogenannte TIA (transitorisch ischämische Attacke) bemerkbar. Bei Männern fällt dies meist auf, wenn sie morgens beim Rasieren den Kopf zur Seite drehen und die zuführenden Hirngefäße durch die angespannte Muskulatur abklemmen und die Blutzufuhr für bestimmte Hirnbereiche unterbrechen. Aber auch spontan treten solche TIA´s auf und in vielen Fällen verstopfen kleine Blutgerinnsel das Gefäß.
Die Tatsache, dass TIA’s nur vorübergehend auftreten, sollte auf keinen Fall dazu führen, dass man sie ignoriert. Am besten ist es gleich einen Arzt zu verständigen, weil die TIA ein Vorbote des Schlaganfalls ist. Werden sie aber rechtzeitig behandelt und in sogenannten Stroke-Units überwacht, lässt sich häufig das Auftreten eines Schlaganfalls verhindern.
Dort wird im Computertomograph festgestellt, ob ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopft, oder ob es ein verletztes Gefäß zu Gehirnblutung geführt hat.
Gerinnsel lassen sich durch spezielle Medikamente (Blutverdünner, z.B. Thrombozytenaggregations-Hemmer) auflösen und die Durchblutung wieder sicherstellen.
Da die Risikofaktoren für die Gefäßverkalkung bekannt sind, können rechtzeitig Maßnamen ergriffen werden, um die Risikofaktoren auszuschalten. Dazu gehört die Normalisierung der hohen Blutzuckerwerte, des hohen Blutdrucks und der Fettstoffwechselstörung. Eine effektive Maßnahme das Risiko zu senken ist die Reduktion des Gewichts. Dies gelingt am besten durch Nahrungsumstellung (weniger gesättigte Fette und Kohlenhydate) und mehr körperliche Aktivität. Das Rauchen sollten Patienten mit bereits vorliegenden atherosklerotischen Plaques unbedingt aufgeben und Alkohol nur in geringen Maßen zu sich nehmen.
Die moderne Medizin hat wirksame Medikamente entwickelt, die zur Senkung des Blutzuckerspiegels und der erhöhten Blutfettwerte beitragen. Einige dieser Substanzen, die z.B. in das Endocannabinoidsystem eingreifen, lassen auch die überflüssigen Pfunde abschmelzen. Erhöhte Werte von Blutdruck, Blutfett und Blutglukose sind chronische Erkrankungen. Daher muss man die Medikamente in den meisten Fällen lebenslang und zuverlässig, nach der Verordnung des Arztes einnehmen. Lässt man die Medikamente eine zeitlang weg, steigen die Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall wieder an.