Heute leben bereits 1,9 Millionen Kinder in Deutschland, die zu dick sind. Vom deutlichen Übergewicht bis zur krankhaften Adipositas ist es oft nur noch ein kleiner Schritt – und das einmal angelegte Fettgewebe wird man nur sehr schwer wieder los. Im Grundschulalter ist jedes sechste Kind übergewichtig und ab dem 14ten Lebensjahr hat sich jedes Zwölfte Kind in diese Kategorie hinein gefuttert.
Während Übergewicht bei Kindern in den fünfziger Jahren noch als Zeichen einer gesunden Ernährung gewertet wurde, gehört es heute zu den krankmachenden Faktoren. Das liegt vor allem daran, dass die Kinder sich in der heutigen Zeit zu wenig bewegen. Einer Berechnung der Sporthochschulen zu Folge liefen die Menschen in den fünfziger Jahren täglich etwa 19 Kilometer; zur Schule, zur Arbeit, zum Spielen auf dem Sportplatz oder zum Einkaufen.
Heute wird von dem Durchschnittsbürger nur noch eine ungefähre Strecke von 700 Metern zu Fuß zurückgelegt. Die Kinder werden zur Schule gefahren und wieder abgeholt, der Computer und das Fernsehgerät haben den Bolzplatz ersetzt und die Einkäufe werden elektronisch erledigt oder mit dem Auto nach Hause transportiert.
Es ist ein Irrglaube, dass man nie gesünder gelebt hat als heute, weil gleichzeitig mit der geringeren sportlichen oder körperlichen Aktivität auch die Ernährung sich völlig verändert hat. Obwohl „selbstgekochtes“ Essen immer noch als qualitativ hochwertig eingestuft wird, ist dies in den modernen Familien aus Zeitnot durch so genanntes Convinience-Food ersetzt worden. Dabei handelt es sich beileibe nicht um „Selbstgekochtes“, sondern um vorbereitete Mahlzeiten, die nur noch in der Mikrowelle erhitzt oder auf dem Herd fertig gegart werden müssen. Meist sind diese Portionen zu groß, die Kalorienzahl und der Fettanteil zu hoch.
Die Folgen dieser Lebenstil-Veränderungen kann man an den 360.000 Menschen ablesen, die jährlich neu an Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit) erkranken. Diese Diabetesform war früher ausschließlich eine Erkrankung älterer Menschen und wird daher noch immer als Alterszucker bezeichnet. Inzwischen werden aber immer mehr Kinder und Jugendliche diagnostiziert, die bereits einen Alterszucker aufweisen. In Deutschland sollen es nach den Berechnungen der Experten jährlich 5000 Neuerkrankungen bei Kindern sein, die eines gemeinsam haben: Übergewicht oder Adipositas.
Dass inzwischen bei den Medizinern und Ernährungsberatern alle Alarmglocken läuten, lässt sich leicht nachvollziehen. Die Folgeerkrankungen des Diabetes für die betroffenen jungen Menschen – die fast ihr ganzes Leben noch vor sich haben – sind unkalkulierbar.
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