Sodbrennen ist eine weit verbreitete Reaktion des Magens auf übermäßiges Essen mit zu großen Fettmengen oder stark gewürzten Mahlzeiten. Während gelegentliches Sodbrennen normalerweise nicht beunruhigend, sondern nur unangenehm ist, besteht bei länger anhaltendem oder regelmäßigem Sodbrennen ein Risiko für Veränderungen der Speiseröhre.
30 bis 40 Prozent der Bevölkerung leiden unter Sodbrennen und manche haben nahezu täglich diese unangenehme Störung. Es kann sich dabei um einen nicht dicht abschließenden Übergang vom Magen zur Speiseröhre handeln. Dadurch fliest ein Teil der aufgenommenen und im Magen mit Magensäure versetzten Nahrung wieder zurück in die Speiseröhre (Ösophagus). Der Arzt bezeichnet diese Erkrankung als Gastro-Ösophageale Refluxerkrankung (GERD). Normalerweise ist die Verbindung der unteren Speiseröhre mit dem Magen durch einen festen Ringmuskel verschlossen. Er öffnet sich nur kurz, wenn Nahrung aufgenommen und von der Speiseröhre in den Magen transportiert wird. Ist dieser Ringmuskel geschwächt, kommt es zum Rückfluss (Reflux) der Magensäure in die Speiseröhre.
Die Schleimhaut der unteren Speisröhre ist aber nicht auf eine solche Säureattacke eingerichtet, so dass es zum Brennen hinter dem Brustbein und im oberen Bauchbereich kommt. Sind die Säureattacken regelmäßig vorhanden, kann sich die Schleimhaut verändern. Die endoskopische Untersuchung zeigt dann eine Verfärbung der angegriffenen Schleimhaut, das üblicherweise dort vorhandene Epithel (oberste Schleimhautschicht) verändert und verhärtet sich. Die Veränderungen der Schleimhautzellen zum Zylinderepithel bezeichnet der Mediziner als Barrett-Ösophagus, der auch als Vorstufe einer Krebserkrankung (Präkanzerose) eingestuft wird. Nicht selten, wenn der zurückgeflossene Mageninhalt aspiriert wird, kann es zu Heiserkeit, Husten und asthmaähnlichen Symptomen kommen.
Die geschädigte Schleimhaut des Ösophagus neigt zu Entzündungen (Ösophagitis) kleineren Blutungen oder Ulcera (peptische Ulcera) , und der untere Teil der Speiseröhre kann sich verengen, sodass es Probleme bei der Aufnahme fester Nahrungsbestandteile kommt. Mit zunehmender Dauer und Schwere der Refluxerkrankung bilden sich kleine Geschwüre aus, die auch schlecht abheilen, weil sie immer wieder von der Säure des Magens attackiert werden. Diese Geschwüre machen die gleichen Beschwerden wie ein Magengeschwür und benötigen dringend eine ärztliche Untersuchung und medikamentöse Behandlung.
Bei leichteren Beschwerden kann eine Änderung des Lebensstils bereits hilfreich sein. So können unkomplizierte Refluxsymptome bereits dadurch gebessert werden, dass man das Kopfende des Bettes etwas höher stellt und so das Zurückfließen von Mageninhalt während der Nacht verhindert. Auch sollte man frühestens zwei bis drei Stunden nach der letzten Mahlzeit zu Bett gehen, Kaffe oder alkoholische Getränke, die die Säuresekretion anregen, sollten vor allem vor dem Schlafengehen gemieden werden. Fette Speisen oder Süßigkeiten wie Schokolade locken ebenfalls die Magensäure an und verstärken die Refluxsymptomatik. Rauchen gehört zu den Haupt-Risikofaktoren für Sodbrennen mit Schmerzen in der Speiseröhre.
Sollten diese allgemeinen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Symptome vollständig zu beseitigen, wird der Arzt einen Protonenpumperhemmer verordnen. Dabei handelt es sich um moderne Medikamente, die auf die Säure-bildenden Zellen des Magens einwirken und so die Magensäure reduzieren. Diese Tabletten sollten über einen längeren Zeitraum und regelmäßig, entweder täglich oder jeden zweiten Tag, eingenommen werden. Ist die Säure unterdrückt, kann sie nicht in die Speiseröhre zurückfließen und die Schleimhautschäden können abheilen.
Bei einigen Menschen ist nicht die zu schlaffe Ringmuskulatur der Speiseröhre für das Sodbrennen verantwortlich, sondern eine Zwerchfell-Lücke (Hiatus-Hernie) durch die sich ein Teil des Magens stülpt. Während die Zwerchfell-Lücke meist keine Beschwerden macht, kommt es aber zu einem Reflux der Magensäure in den Ösophagus und es wird die gleiche Behandlung erforderlich.