Regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung, erholsamer, ausreichender Schlaf und eine ausgewogenen Stress-Situation sind gute Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Zur Erhaltung der Gesundheit gehören heutzutage ebenso regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, möglichst nicht zu Rauchen und Alkohol nur in maßen zu konsumieren zu den wichtigen Empfehlungen.
Die Bundesregierung hat sich die Gesundheitsförderung auf die Fahne geschrieben und will die Prävention verstärken. Dazu ist 2015 das Präventionsgesetz in Kraft getreten.
Doch eine nachhaltige Prävention zu erreichen und die Umsetzung einer sinnvollen Gesundheitsvorsorge zu erleichtern, dazu fehlen bisher noch konkrete Hinweise. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten fordert zur verbesserten Umsetzung der Krankheitsprävention auch das individuelle Risiko des Einzelnen zu berücksichtigen, um eine personalisierte Medizin zu ermöglichen. Um eine systematische Prävention zu realisieren, bedarf es der systematischen Präventionsforschung sowie der Auswertung individuellen Gesundheitsparameter mit Hilfe der Digitalisierung, fordert die Fachgesellschaft.
Es gelingt noch immer viel zu wenigen Menschen die präventiven Maßnahmen richtig und vollständig umzusetzen. Da die Neigung zu diversen Erkrankungen individuell sehr unterschiedlich ist, entstehen Gewinner und Verlierer. Volkskrankheiten treffen zwar nicht jeden, dennoch soll der Tatsache Rechnung getragen werden, das ein ernährungsbedingtes Risiko für Krankheiten besteht, das in der Gesamtbevölkerung mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen gesundheitsrelevant ist, meint Professor Frank Lammert, Präsident der DGVS.
Am Beispiel des Alkoholkonsums und dessen Auswirkung seien schädigende Konsequenzen bekannt. „Jedoch besteht individuell eine unterschiedliche Veranlagung, ab welcher Menge und in welchem Ausmaß es zu alkoholbedingten Organschäden kommt“, erläutert Professor Christian Trautwein, Mediensprecher der DGVS. Er wies auf Studien hin, die gezeigt haben, dass nicht bei jedem mit hohem Alkoholkonsum eine Leberzirrhose entsteht. Das individuelle Risiko für diese Erkrankung hänge unter anderem davon ab, welche Genvarianten im menschlichen Erbgut getragen werden.
Um die Prävention gezielt einzusetzen hat es für ihn zentrale Bedeutung das Risiko des Einzelnen genauer beziffern und individualisierte Risikoprofile erstellen zu können. Das würde dazu beitragen die Motivation des individuellen Patienten für eine Präventionsmaßnahme zu erhöhen.
Ein wichtiger Schritt zum Erfolg kann mit der digitalisierten Patientenakte gegangen werden, die medizinische Daten und molekulare Erkenntnisse enthält. „Dazu muss der Datenschutz von der Politik im Sinne der Bürger weiterentwickelt werden“, so Lammert. Es sieht in der Digitalisierung sehr viele Chancen, insbesondere für die Prävention“. Die Zukunft gehört den personalisierten Vorsorgekonzepten, die von Gastroenterologen gezielt mit ihren Patienten besprochen werden“. Gute Ratschläge nach dem Gießkannenprinzip haben demnach ausgedient.
Fehlfunktionen und Krankheiten der Verdauungsorgane sind Volkskrankheiten, die Auswirkungen auf den gesamten Organsismus, die Lebenserwartung und die Lebensqualität haben. Bei vielen Krankheiten muss das wissenschaftliche Verständnis der Erkrankungsmechanismen vertieft werden, weil durch das Verständnis der Entstehung und des Verlaufs – auch auf molekularer Ebene – Konzepte entwickelt und erweitert werden können, damit wirksame Präventions-, Früherkennungs- und Behandlungsstrategien für die Erkrankungen des Verdauungssystems und deren Folgen entstehen“, so Trautwein.