Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die tägliche Aufnahme von mindestens 30 Gramm Ballaststoff in einer ausgewogenen Ernährung. Aus EU-weiten Studien wird klar, dass insgesamt zwischen 25 bis 30 Prozent zu wenige Ballaststoffe aufgenommen werden. Um diese empfohlene Menge zu erreichen und die Bedarfslücke zu decken, ist eine intensivierte Information zu diesem Mangel anzustreben, um die Bedeutung der Ballaststoffe – die besser Faserstoffe genannt werden sollten – in das Bewusstsein des modernen Menschen zu bringen.
Viele Faserstoffe sind in Getreideprodukten, wie Hafer, Roggen oder Gerste enthalten. Lebensmittel, in denen sich diese Substanzen befinden, können mit Haferdrinks, knusprigen Haferherzen, Roggenbrot und Gerstengraupen täglich aufgenommen werden. Gerstengraupen sind ein idealer Reis-Ersatz, Haferherzen bereichern jeden Salat, und Joghurt oder selbst die Nachspeisen werden ernährungsphysiologisch aufgewertet.
Auch wenn einige Faserstoffe unverdaulich sind und vom Organismus nicht aufgenommen werden, haben sie dennoch eine wichtige und gesundheitsfördernde Funktion in der täglichen Ernährung. Sie wirken fördernd auf die Verdauung und sind eine wichtige Nährstoffquelle für das Mikrobiom des Darmes. Die Welt-Gesundheits-Organisation empfiehlt sogar den täglichen Verzehr von 35 Gramm der nützlichen Faserstoffe, die das Mikrobiom aufbauen und gesunderhalten. Ist das Mikrobiom ausreichend mit Ballaststoffen ernährt, kann es die wichtige Fettsäurebildung anregen und die daraus gewonnene Energie für die Körperzellen zur Verfügung stellen.
Aus den Ergebnissen vieler Langzeitstudien lässt sich ableiten, dass sogar eine Senkung des Risikos für Typ 2-Diabetes möglich ist, wenn ausreichende Mengen gesunder Ballaststoffe aufgenommen werden. Im Deutschen Institut für Ernährungsforschung zeigte eine Studie mit Probanden, die entweder Zellulose, Inulin oder Propionat als Ballasstoffzufuhr erhielten, dass Zellulose als unlöslicher Faserstoff nicht zur Propionatbildung beiträgt. Inulin dagegen als löslicher Ballaststoff, zum Anstieg der C15- und C17-Fettsäurekonzentration im Blut führten. Die Bildung dieser Fettsäuren erfolgt offensichtlich in den Leberzellen.
Auf diesem Weg werden neue Einblicke in die Stoffwechselmechanismen deutlich, die von der alimentären Aufnahme von Ballaststoffen wesentlich profitieren.
Diese Forschungsergebnisse liefern die Begründung für eine ausreichende Ballaststoffzufuhr und sollten den Menschen in den modernen Industrienationen bewusst gemacht werden, die noch immer zu geringe Mengen Ballaststoffe mit der Nahrung aufnehmen. Ausreichende Ballaststoffzufuhr kann wesentlich zur Verminderung von Herz-Kreislauferkrankungen und Typ 2-Diabetes beitragen, so die Erkenntnis der Experten.