Übergewicht und Adipositas sind an der Entstehung der Zuckerkrankheit (Hyperglykämie) beteiligt. Hat sich diese Stoffwechselstörung erst einmal eingestellt, zieht sie Folgeerkrankungen nach sich, die meist an der Gefäßwand ihren Anfang nehmen. Der hohe Zuckergehalt (Glukose) im Blut ist schädlich für die zarte Gefäß-Innenhaut, das sogenannte Gefäßendothel, das wesentlich für die Anpassung des Gefäßdurchmessers und die Regulation der Durchblutung bei Belastung oder in Ruhe verantwortlich ist.
Neben der zu hohen Blutglukose werden erste Schäden auch durch freie Sauerstoffradikale an der Gefäßwand gesetzt, die normalerweise von körpereigenen Reparaturmechanismen beseitigt werden. Diese körpereigenen Reparaturzellen sind durch den hohen Blutzuckerspiegel und erhöhten oxidativen Stress durch die Radikale inaktiv. Die Reparaturzellen stammen aus dem Knochenmark (endogene Progenitorzellen) verringern ihre Anzahl und Funktion mit ansteigender Konzentration der schädlichen Stoffe. Die Reparaturzellen bleiben ganz aus.
Bereits die ersten nicht reparierten Schäden an der Gefäßinnenwand führen zu Veränderungen und Verwirbelungen des Blutstroms. An den Schadstellen setzen sich feste Partikel aus dem Blut an der Gefäßwand fest, sie dringen in das zarte Endothel ein, führen zu Plaquewachstum und der Gefäßdurchmesser wird immer enger.
Das durch langsam wachsende Ablagerungen zunehmend verengte Gefäß kann immer weniger Blutvolumen transportieren. Nur noch vermindert gelangt die lebenswichtige Zufuhr von Sauerstoff und Energie zu den Organen. Dieser Energiemangel schwächt die Organfunktion, weil der kräftezehrenden Energiemangel die Zellen überlastet.
Ist ein Gefäß komplett durch Plaquematerial verschlossen, wird die zu versorgende Region überhaupt nicht mehr durchblutet und die Zellen sterben an Sauerstoffnot und Energiemangel. Ist ein Herzkranzgefäß (Koronargefäß) betroffen, entspricht dies einem Herzinfarkt, bei Gehirngefäßen resultiert ein Schlaganfall und in der Peripherie eine arteriellen Durchblutungsstörung mit erheblicher Einschränkung der Gehstrecke. Befinden sich solche Schädigungen an großen organversorgenden Arterien, handelt es sich um eine Makroangiopathie.
Ähnlich krankmachende Entwicklungen exisitieren auch bei den kleinsten Gefäßen, die das Auge, die Nerven oder die Niere mit Sauerstoff und Energie versorgen. Zunächst werden Sehstörungen, ein Kribbeln, Ameisenlaufen oder Schmerzen der Nerven bemerkt, und eine nachlassende Leistung der Nieren registriert. Unbeachtet und unbehandelt können die Augen erblinden, die Nerven empfindungslos werden und die Nieren ihre Funktion einstellen. Diese Phänomene sind als Folgen einer Mikroangiopathie einzustufen.
Makro- oder Mikroangiopathien treten bei mehr als 65 Prozent der Diabetiker mit Übergewicht und Adipositas auf. Eine geringere Lebensqualität und eine höhere Sterblichkeit sind die drohenden Folgen. Liegen gleichzeitig Übergewicht oder eine Adipositas zur diabetischen Stoffwechselstörung vor, entwickelt sich ein komplexes Krankheitsbild mit vielfältigen Auswirkungen auf die unterschiedlichen Organsysteme.
Dazu gehören auch Erkrankungen der Lunge, der Haut, der Knochen und Gelenke, der Verdauungsorgane, der Leber sowie der psychischen Befindlichkeit.
Aufgrund dessen sind Ärzte aus unterschiedlichen Fachgebieten mit den Folgen und den Begleiterkrankungen adipöser Diabetiker aufgefordert, rechtzeitig auf die Situation aufmerksam zu machen und frühzeitig therapeutische Gegenmaßnahmen einzuleiten.
In jeder Ausgabe des KingSize Forum finden sie wichtige Informationen, neueste Daten und aktuelle Erkenntnisse zur Entwicklung von Übergewicht oder Adipositas in Deutschland, ebenso zum breiten Spektrum möglicher Folgeerkrankungen und Tipps zur zielorientierten Prävention und Behandlung.