Alarm bei der Gesundheitsentwicklung schlagen Ärzte und Ernährungsexperten, weil die Bevölkerung immer dicker wird. Eine Untersuchung in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat gezeigt, dass nur noch sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen zu den Normalgewichtigen gehören. 18 Prozent waren übergewichtig und 47 Prozent wiesen bereits ein krankhaftes Übergewicht (morbide Adipositas) auf.
Als Konsequenz aus dieser Situation wird ein Tsunamie aus Folgeerkrankungen auf das Gesundheitswesen zurollen, weil Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkschäden und Verdauungsstörungen unmittelbare Folgen des „Schwergewichts“ sein werden. Als Ursache dieser Gewichtsentwicklung sehen die Experten falsche Ernährung und fehlende sportliche Aktivität. Das Zuviel betrifft vor allem Fett, Zucker und Fleisch, so der Europäische Ernährungsbericht.
Immer wenn Zucker und leicht verwertbare Kohlenhydrate aufgenommen werden, setzt die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) große Mengen Insulin frei. Dadurch wird der Abbau des Fettes gestoppt, und es kann zu Heißhungerattacken kommen, die wiederum mit zuckerhaltigen Produkten und Kohlenhydraten am schnellsten gestillt werden. Aus dem Teufelskreis Hunger – Insulinproduktion – Heißhunger nimmt das Gewicht zwangsläufig und stetig zu, der Blutzucker steigt an und es entwickelt sich ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Zunächst sind die Blutzuckerwerte vielleicht noch prädiabetisch, aber wenn sich die Körperzellen an die permanent zu hohe Insulinkonzentration gewöhnt haben, werden sie unempfindlich gegenüber diesem Hormon. Es beginnt die Phase der Insulinresistenz, und die Verstoffwechslung des Zuckers wird zunehmend schlechter. Damit steigt automatisch der Blutzucker stetig an und erreicht diabetische Konzentrationen.
Hohe Zuckerkonzentrationen in den Gefäßen (Hyperglykämie) ist für die Gefäßwände toxisch, und es bilden sich Ablagerungen, die sukzessive zur Gefäßverengung und in letzter Konsequenz zum Gefäßverschluss führen, bevorzugt in den Strombahnen der Peripherie und der Herzkranzgefäße. Das Resultat sind peripher arterielle Durchblutungsstörungen und Angina pectoris, die früher oder später in einen Herzinfarkt münden kann.
Die Ernährungsexperten und Diabetologen warnen schon lange vor diesen Risiken, und sie empfehlen eine Verminderung der täglichen Zuckeraufnahme sowie die Verwendung gesünderer Fette in Form mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Dazu gehören Pflanzenöle (Raps-, Oliven-, Leinöl) sowie der höhere Verzehr an Seefisch, z.B. Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch. Die krankmachenden tierischen Fette sollten möglichst gemieden werden.
Vor versteckten Fetten wird besonders gewarnt, die in Schokoladen, fast allen Wurstsorten, in Kuchen und Torten und vielen Käsesorten schlummern. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und viel Obst und Gemüse werden dagegen immer wieder empfohlen. Zur gesunden Ernährung gehört es auch darauf zu achten, dass die Mineralstoffe und Vitamine, die der Körper nicht selbst synthetisieren kann, in ausreichenden Mengen aufgenommen werden.