Bei Patienten mit schwerem Morbus Parkinson ist eine Verbesserung der Lebensqualität zu erwarten, wenn sie sich einer tiefen Hirnstimulation unterziehen. Je früher diese Methode eingesetzt wird, umso deutlicher fällt diese Verbesserung aus.
Dieser Beweis ist den Tübinger Hirnforschern, gemeinsam mit Forschungen aus Deutschland und Frankreich gelungen. Durch die tiefe Hirnstimulation konnte die Motorik und Bewegungsfähigkeit der Parkinsonpatienten deutlich um 35 Prozent gesteigert und stabilisiert werden.Damit verbunden war eine Wiederherstellung die Aktivitäten des täglichen Lebens zu meistern, die um 30 Prozent verbessert war.
Bisher kam die tiefe Hirnstimulation vorwiegend bei schwer beeinträchtigten Parkinsonpatienten zur Anwendung, die sich in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium befanden. Meist lag eine Krankheitsdauer von mehr als zehn Jahren hinter den Betroffenen.
Heutzutage geht man davon aus, dass die Patienten im früheren Krankheitsverlauf von dieser neuen Methode mehr profitieren, sagte Professor Rejko Krüger, Forschungsleiter am Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung der Neurologischen Klinik in Tübingen. Auch wenn die zu Beginn der Erkrankung auftretenden Bewegungsstörungen durch Medikamente noch gut zu behandeln sind, sollte nicht vergessen werden, dass die Wirkstoffe – wenn sie über viele Jahre regelmäßig eingenommen werden – mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind.
Daher wurde erforscht, ob ein wesentlich früherer Einsatz der tiefen Hirnstimulation mit Vorteilen für die Parkinsonpatienten verbunden ist im Vergleich zu der typischen, langjährigen Medikamentengabe.
Insgesamt erhielten 251 Betroffene eine Behandlung durch tiefe Hirnstimulation und wurden verglichen mit einer Gruppe, die medikamentös behandelt wurde.
Die Ergebnisse zeigten ein positives Bild, weil in der Gruppe mit der tiefen Hirnstimulation bereits nach zwei Jahren die Lebensqualität um 26 Prozent verbessert war. Die Bewegungsfähigkeit und gesamte Motorik wurde um 53 Prozent besser, und auch die Alltagsbewältigung lies sich um 30 Prozent verbessern.
Die üblicherweise mit einer L-Dopa-Therapie verbundenen Nebenwirkungen, die zur Normalisierung der Dopamin-Balance erforderlich ist, reduzierten sich um 61 Prozent, wenn sich die Patienten einer tiefen Hirnstimulation unterzogen.
Die implantierte Elektrode wurde von den Patienten im frühen Erkrankungsstadium ausgezeichnet vertragen, so der Neurologe, und die Vorteile für den Parkinsonpatienten sind überraschend deutlich und sehr beeindruckend.