Intensive sportliche Aktivität verändert den Körper des Sportlers in vielerlei Hinsicht. Als ersten Aspekt ist das Wachstum der Muskulatur aufzulisten, die das Körperbild insgesamt positiv verändert. Gut trainierte Muskeln können Belastungen deutlich besser verkraften, sie verbrennen mehr Energie, und das führt zu einem Anstieg der körperlichen Magermasse und begünstigt den Abbau der Fettansammlungen.
Jetzt haben Mediziner der Universität Bochum herausgefunden, dass Leistungssportler an bestimmten Hirnregionen mehr graue Substanz aufweisen als sportlich inaktive Personen.
Welche Konsequenzen dies auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns hat, wollen die Wissenschaftler jetzt untersuchen. Sie vermuten, dass die Leistung vom Arbeitsgedächtnis gesteigert ist, und damit die Fähigkeit Informationen schneller zu verarbeiten und gezieltere Entscheidungen schnell zu treffen.
Detaillierte Ergebnisse wurden auf der 57. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung vorgestellt.
Mit Hilfe einer Kernspintomografie wurden Aufnahmen von 26 Leistungssportlern und 12 Nichtsportlern angefertigt. Insgesamt 13 Personen aus der Sportlergruppe übte einen Kampfsport aus, vor allem Judo oder Karate, weitere 13 Sportler gehörten zu den Ausdauersportlern und warne Marathonläufer oder Triathleten.
Die Bilder der Kernspintomografie zeigten deutlich , dass die Sportler in bestimmten Gehirnarealen, nämlich im supplementären motorischen Areal, deutlich mehr graue Substanz vorhanden war als bei den Nichtsportlern.
Bei den Ausdauersportlern fanden die Wissenschaftler sogar in der Hippocampus-Region größere Mengen der grauen Substanz als bei den Sportverweigerern, sagte Professor Tobias Schmidt-Wilcke von der Neurologischen Klinik der Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum. Die graue Substanz besteht überwiegend aus Nervenzellkörpern, fügt er erklärend hinzu, während die Nervenfasern vorwiegend weiße Substanz bilden. Noch nicht abschließend geklärt werden konnte, ob die kernspintomografisch erfasste Zunahme des Zellwachstums möglicherweise auf eine verbesserte Durchblutung zurückzuführen sind, ist noch nicht eindeutig geklärt.
Lange Zeit dachte man, dass sich das Gehirn eines Erwachsenen nicht strukturell nicht mehr verändert. Diesbezüglich hat ein Paradigmenwechsel in der Hirnforschung stattgefunden. Mittlerweise ist bekannt, dass Lern- und Trainingseffekte sich auf die Gehirnstrukturen auswirken können, wie die Zunahme der grauen Substanz bei Leistungssportlern gezeigt hat. Ob dies die Arbeitsleistung des Gehirns, also die Fähigkeit zur raschen Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung erhöht, sollen weitere Forschungen herausfinden.