Mit regelmäßig durchgeführtem Sport kann jeder Typ 2-Diabetiker seine erhöhten Blutzuckerwerte senken. Die damit verbundene Gewichtsreduktion trägt zusätzlich dazu bei, die Insulinresistenz zu verbessern und den HbA1c, den Langzeit-Butzuckerwert, herabzusetzen. Insgesamt zeichnet sich regelmäßiger Sport mit einem positivem Einfluss auf die Blutzuckerwerte und die Regulation des Körpergewichts aus.
Wenn bereits im Stadium des Übergewichts und ersten Anzeichen für eine Veränderung des Glukosemetabloismus mit regelmäßigem Sport begonnen wird, gelingt es vielen potentiellen Diabetikern (Prädiabetiker) die Manifestation eines Typ 2-Diabetes hinauszuzögern oder gänzlich zu verhindern. Immer mehr Studien belegen, dass durch Sport und eine Ernährungsumstellung (Life-Style-Management) nahezu die Hälfte aller Neuerkrankungen an Diabetes verhindert werden konnten.
Begründet wird dies dadurch, dass mit regelmäßiger körperlicher Aktivität akute und chronische Mechanismen beeinflusst werden, die zur Entstehung oder dem Fortschreiten eines Diabetes mellitus wesentlich beitragen. Der positive Effekt ist so ausgeprägt, dass die Ergebnisse einer täglich 45 bis 60 Minuten durchgeführten sportlichen Tätigkeit durchaus mit den Korrekturen einer medikamentösen Intervention Schritt halten können. In den meisten Studien wird der Langzeitblutzuckerwert < 7,0 Prozent erreicht. Üblicherweise ist für diese Verbesserung ein Antidiabetikum erforderlich. Ergo: Sport ist Medizin.
Ernährungsfehler und Bewegungsmangel sind als Hauptursache für das Übergewicht bekannt, und dies fördert wiederum die Entstehung eines manifesten Diabetes mellitus. In einer Studie des Robert Koch Instituts wird belegt, dass 67 Prozent der deutschen Männer und 53 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig sind oder sogar an einer krankhaften Adipositas leiden. In diesem Kollektiv ist der Weg zum Diabetiker vorgezeichnet, weil überproportional häufiger der Blutzucker ansteigt, weil er die Körperzellen nicht mehr erreicht. Immerhin wurde bei sieben Prozent der deutschen Bevölkerung ein sogenannter Altersdiabetes (Typ 2-Diabetes) diagnostiziert, von denen mehr als 80 Prozent zu den Übergewichtigen und Adipösen gehören.
Sportliche Leistungen tragen nicht nur zur Verbesserung der Blutzuckerwerte bei, sie erhöhen auch die Fitness, Senken den Blutdruck, reduzieren die Blutfettkonzentration und lassen die überflüssigen Pfunde schwinden. Mit Sport wird Muskulatur aufgebaut und Fettgewebe abgebaut. Durch die erhöhte Muskeltätigkeit und -masse wird auch ein günstiger Einfluss auf die Insulinresistenz beobachtet, die dem Diabetes meist zugrunde liegt. Damit ist automatisch eine verbesserte Aufnahme der Blutglukose in die Zellen des Organismus verbunden, und der Blutzuckerspiegel sinkt.
Um den positiven Effekt aufrecht zu erhalten, sollte täglich, oder mindestens jeden 2. Tag Sport getrieben werden. Die Sportmediziner empfehlen eine Kombination aus Kraft- und Ausdauersport als ideale Therapieform, weil mit Krafttraining die Muskelmasse erhöht wird und durch Ausdauertraining die Stoffwechseleffekte deutlich zu verbessern sind.
Der Expertenempfehlung von Professor Daniel König aus Freiburg, lautet: Mindestens 150 Minuten Sport pro Woche mit moderater Intensität durch geführt, oder 90 Minuten mit hoher Intensität sollten auf mindestens drei Tage der Woche verteilt werden. Je mehr Sport darüber hinaus ausgeübt wird, umso besser ist der Wirkungsgrad auf die Stoffwechselregulation. Krafttraining empfiehlt er mindestens dreimal pro Woche unter Einbeziehung aller Muskelgruppen. Acht bis zehn Wiederholungen bei submaximaler Intensität sind demnach optimal.
Als wichtigen Hinweis macht er darauf Aufmerksam, dass die Auswahl der Sportart vom Alter des Betroffenen, seinen Diabestes-assoziierten Begleiterkrankungen und der Qualität seines Blutzuckereinstellung abhängig gemacht werden sollten.