Mit den neuesten Nachrichten aus dem Kreis der Mächtigen machen am Beispiel des Sexualverhaltens eines Dominique Strauss-Kahn wieder einmal deutlich, dass in den oberen Etagen oft sexueller Missbrauch zur Selbstverständlichkeit verkommt.
Strauss-Kahn, Kachelmann, Schwarzenegger stehen aktuell auf der Liste der Missetäter. Sportlern, Filmschauspielern und ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist der Verstand nachweisbar schon einmal in die Hose gerutscht. Weder Karriere noch mögliche Haftstrafen können vom sexuellen Missbrauch abhalten. Was treibt diese Menschen zur Vernachlässigung jeglicher moralischen und strafrechtlicher Konsequenzen auf Karriere und Privatleben zu triebhaften Verhaltensweisen, die bei einigen Spezies im Tierreich durchaus bekannt sind?
„Das Phänomen Sexualität ist vielschichtig“, sagt der Psychiater und Sexualwissenschaftler Privatdozent Dr. Michael Berner aus Freiburg. Ausgehend von der Sexualität als Tätigkeit der Fortpflanzung und Arterhaltung, ist die gedankliche Beschäftigung mit Sex durchaus kein krankheitswürdiges Phänomen. Die sexuelle Handlung hat neurobiologisch positive Auswirkungen, beruhigende Effekte und gibt ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Es werden Substanzen wie Dopamin und Oxytonin ausgeschüttet, die direkt auf das Belohnungssystem im Gehirn wirken, und von dort ausgehend hinterlassen sie ein Gefühl des Wohlbefindens und Glücks.
„Möglicherweise wird aus diesem Grund der Sex zunehmend häufiger als Mittel zur Stressreduktion und zum Abbau von Belastungen im Alltag gewählt“, so der ärztliche Direktor der Rhein-Jura Klinik. Menschen, die permanent im Licht der Öffentlichkeit stehen, weil sie berühmt sind, können nach seiner Meinung sehr empfänglich für einvernehmlichen Sex sein, um dadurch der Daueranspannung für eine begrenzte Zeit zu entkommen.
Andererseits ist aber Kontakt und Intimität mit einem Prominenten für die Menschen aus der Normalbevölkerung eine gute Möglichkeit, um an dem aufregenden Leben der Stars und Celebrities für einen kurzen Moment teilzunehmen. Begleitet sind diese Kurzallianzen aber häufig von Realitätsverkennung und möglichen Grenzverletzungen, die wiederum zu Reaktionen der Enttäuschung oder Wut führen können. Dann wird dem Prominenten eine Falle gestellt und sein Fehlverhalten an die Öffentlichkeit gezerrt.
„Es wird immer dann gefährlich, wenn Sexualität den Bereich der Gefühle, der Zuneigung und Liebe verlässt, und nur noch als Mittel zur Stressbewältigung und kurzfristigen Entspannung eingesetzt wird“, so der Freiburger Sexualmediziner.
Andauernde Erschöpfung, Burnout und Depressionen sind die üblichen Reaktionen auf permanent erhöhte Anspannung und überdimensionierten Stress, die sich als Freudlosigkeit und Antriebslosigkeit niederschlagen. Anhedonisches Verhalten und die Missachtung der Gefühle und Rechte des anderen führen bei Machtmenschen nicht selten dazu, dass sie sich nehmen, was sie wollen und die Zustimmung oder Ablehnung des Gegenübers nicht registrieren (wollen).
Es fällt Prominenten auch ungleich schwerer sich hilfesuchend an einen Therapeuten zu wenden, weil sie sich die eigentliche Ursache der Überforderung nicht eingestehen können. Als Akutklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik bietet die Rhein-Jura Klinik konstruktive Lösungen für persönliche Krisen an. Verhaltenstherapie oder systemische Therapieansätze werden dort nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen umgesetzt.