Einige Menschen verkraften Stress auf Dauer oder traumatische Ereignisse relativ gut, zumindest aber besser als Menschen, bei den Verzweiflung und psychische Krankheit aus der Überlastung hervorgehen.
Die Kraft und Stärke von Menschen, die nach einer psychischen Extrembelastung rasch wieder zum Alltag zurückkehren können, lässt vermuten, dass ihnen ein besonderer Selbstschutzmechanismus eigen ist, der ihnen die erforderliche Widerstandkraft gibt. Dieser Mechanismus wird Resilienz genannt. Eine hohe Resilienz hilft bei der Abwehr stressbedingter psychischer Belastungen und seelischer Traumatisierungen. Außergewöhnliche Herausforderungen können dann besser gemeistert werden und zukünftigen Belastungen kann gelassen entgegengesehen werden.
Psychologen und Mediziner möchten hinter das Geheimnis der Resilienz kommen. Erst wenn der dafür verantwortliche Mechanismus bekannt ist, kann eine wirksame Prävention zur Bewältigung psychischer Ausnahmesituationen entwickelt werden. Ohne Frage kümmern sich Mediziner und Psychotherapeuten in erster Linie um das Krankheitsbild, das ihnen präsentiert wird. Die Prävention von Angsterkrankung, Depression oder Sucht sollte aber lange vorher initiiert werden, damit die chronisch belastete Psyche den Betroffenen nicht für lange Zeit aus dem Tritt bringt.
Personen, die auf stressbedingte Überlastung und traumatische Erlebnisse mit einer relevanten psychischen Erkrankung reagieren, bedürfen des Trainings ihrer Widerstandkraft, ihrer Resilienz. Die Bewältigung von Erlebnissen aus der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart wirken, können psychotherapeutisch trainiert werden, damit die Folgestörungen ausbleiben oder weniger schwer verlaufen. Zu den krankheitsvermeidenden Strategien gehören Optimismus, positives Denken und die Stärkung der Bewältigungskompetenz.
Bekannt ist, dass die Resilienz eine Fähigkeit beschreibt, die jeder Mensch zu jeder Zeit in seinem Leben trainieren kann, um flexibel auf belastende Lebensereignisse zu reagieren. Es gehört zum Training die eigenen Emotionen und Impulse kontrollieren zu können und ein belastbares Netzwerk aus sozialen Bindungen aufzubauen.
Im Arbeitsleben spielt die Resilienz eine wichtige Rolle, weil besonders hier das Risiko für permanente Überforderung hoch ist, die extremen Stress verursacht und die Betroffenen krank macht. Dies kann sogar Menschen betreffen, die von Hause aus über eine robuste Gesundheit verfügen.
Resilienz ist in der heutigen politischen und gesellschaftlichen Landschaft besonders gefragt. Diverse Ängste und das Gefühl fehlender Sicherheit machen sich breit und ein einzelner Bürge kann sich kaum davor schützen. Von der Politik hört er große Worte und Absichten, die aber ins Leere laufen, weil sie nicht von Wahlkampf-Geplänkel zu unterscheuden sind. In den Unternehmen wächst die Angst vor Stellenverlust und Arbeitslosigkeit und der Umgang der Menschen miteinander wird immer weniger tolerant. Menschen, die diesen Angriff auf ihre Psyche abwehren können, wirken oft ignorant wenn sie die Wahrnehmung der Realität verweigern oder post-faktisch uminterpretieren. Anderen fehlen diese Abwehrmechanismen und die erforderliche Resilienz , sie erkranken an „Leib und Seele“.
Leicht stellt sich die Frage, ob sich normale Menschen verändern müssen, um mit dem unnormalen einer Gesellschaft umgehen zu können. Was war nochmal normal?