Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland leiden an einem metabolischen Syndrom, das im Verlauf der Zeit zu einem Diabetes mellitus führen kann. Überernährung und Bewegungsmangel sowie das dadurch entstandene Übergewicht sind wesentliche Ursachen für diese Stoffwechselstörung und den Bluthochdruck, aber auch der Schlafmangel kann das Gleichgewicht der Botenstoffe und Hormone beeinträchtigen und das Körpergewicht ansteigen lassen.
Jede Stunde die an Schlaf eingespart wird, kann sich auf den Hüften und im Bauchraum als Vermehrung der Fettzellen niederschlagen. Das Körpergewicht steigt, ebenso wie der Cholesterinspiegel im Plasma und der Blutdruck.
Diesem Zusammenhang sind Forscher aus Lübeck im Schlaflabor auf den Grund gegangen und haben festgestellt, dass eine Nacht ohne Schlaf oder Störungen im normalen Tag-Nacht-Rhythmus bereits nach wenigen Tagen zu einer Insulinresistenz der Zellen führen. Dies bedeutet, dass der Blutzucker nicht mehr in die Zellen gelangen kann, wenn sich eine Insulinresistenz eingestellt. Damit bleibt die Glukose im Blut, der Blutzuckerspiegel steigt an, und die Bauchspeicheldrüse versucht durch vermehrte Insulinproduktion dieser prädiabetischen Stoffwechselstörung entgegen zu wirken.
Gleichzeitig geraten die Hunger und Sättigung signalisierenden Hormone aus dem Gleichgewicht, und es dominiert permanenter Hunger. Die Steuerung dieser Hormone findet im limbischen System, dem sogenannten Belohnungssystem statt, in dem dann eine konstante Appetitanregung und das Verlangen nach Essen signalisiert wird.
„Die Untersuchungen zeigen, dass durch Schlafmangel vermehrter Hunger und Appetit entsteht, der durch vermehrte Nahrungsaufnahme befriedigt (belohnt) wird“, sagte Professor Sebastian M. Schmidt aus Lübeck, der die Untersuchung leitete. Bevorzugt greifen die Betroffenen zu energiedichter Ernährung und futtern Schokolade und Chips, Fast Food und stark fetthaltige Wurst.
Daraus darf aber keinesfalls der Schluss gezogen werden, dass viel Schlaf den Menschen schlank mache. Das Gegenteil ist nämlich der Fall, weil nachgewiesen wurde, dass Menschen die länger als neun Stunden pro Nacht schlafen, ebenfalls zur Gewichtszunahme neigen. Möglicherweise ist dies auch einer verringerten Bewegung geschuldet.
Es lässt sich aber klar aus den Ergebnissen ableiten, dass zu den Strategien gegen Übergewicht und Adipositas auch die Schlafzeiten gehören, die zur Prävention und Therapie mit der Ernährung und Bewegung als Allgemeinmaßnahme betrachtet und korrigiert werden sollten.
Es bedarf aber noch zukünftiger Studien, die den Nachweis erbringen, ob eine verbesserte Schlafhygiene dazu beiträgt das metabolische Syndrom zu verhindern.