Für die Patienten mit chronisch koronarer Herzkrankheit sind Lebensstiländerung und medikamentöse Therapie die tragenden Säulen einer erfolgreichen Therapie. Werden diese beiden Maßnahmen sinnvoll und vernünftig miteinander kombiniert, verbessert sich die krankheitsbedingt eingeschränkte Lebensqualität deutlich und auch die Prognose der zukünftigen Krankheitsentwicklung verändert sich zu Gunsten des Patienten. Dies spiegelt sich in deutlich verminderten Komplikationen der koronaren Herzkrankheit wider, sagte Professor Karl Werdan von der Universitätsklinik Halle/Saale im Rahmen des Kardiologenkongresses in Mannheim.
Die modernen Möglichkeiten einer Herzkatheter-Untersuchung oder einer Bypass-Operation betrachtet er nicht als Konkurrenz zur konventionellen Therapie, sondern als ein sinnvoll einzusetzendes Konzept, das gleichberechtigt neben der medikamentösen Therapie und der Lebensstiländerung in das Gesamt-Therapiekonzept der koronaren Herzkrankheit gehört.
Nicht zuletzt, weil die konventionellen Maßnahmen durchaus an Grenzen stoßen, wenn das Risiko einen Herzinfarkt oder den plötzlichen Herztod zu erleiden mit dem größer werdenden schlecht durchbluteten Areal ansteigt. Solange der Anteil dieser sogenannten Myokardischämie weniger als zehn Prozent beträgt, reicht eine medikamentöse Behandlung zur Beseitigung der Sauerstoffnot des Herzmuskels aus und erzielt identische oder sogar bessere Ergebnisse wie die Katheterintervention oder Bypassoperation. Liegen allerdings hochgradige Verengungen der Koronargefäße vor und sind vor allem wichtige Versorgungsgefäße mit mehr als zehn Prozent betroffen, ist die Katheterintervention und Bypassoperation jeder medikamentösen Therapie überlegen, so der Kardiologe.
Das Ausmaß der Stenosen zu erkennen, gelingt üblicherweise im Belastungs-EKG, zur quantitativen Einschätzung und Lokalisierung der Stenosen werden aber moderne bildgebende Verfahren genutzt, so etwa die Echokardiographie, die Szintigraphie oder Kernspintomographie, die es erlauben, die Stenosen und das mangeldurchblutete Myokardareal zu definieren.