Rheumakranke Kinder brauchen Schutz vor Infektionskrankheiten. Denn ihr Abwehrsystem ist oft durch die Erkrankung und Medikamente geschwächt. Allerdings: Da Impfungen die rheumatische Erkrankung verschlimmern können, müssen bei jedem einzelnen Kind Nutzen und Risiko abgewogen werden.
Untersuchungen belegen, dass etwa 30 Prozent aller rheumakranken Kinder einen unzureichenden Impfschutz haben. Dies gilt auch für Standardimpfungen wie Tetanus und Diphtherie. In der Öffentlichkeit wird die Gefahr von Infektionserkrankungen aber immer noch unterschätzt. Hierauf hat die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), im Vorfeld des 36. Rheumatologen-Kongresses hingewiesen. Die niedrigen Impfraten bei Kindern mit Rheuma sind vor allem dadurch begründet, dass es Hinweise darauf gibt, dass Impfungen eine rheumatische Erkrankung verschlechtern oder auslösen können.
Die meisten impfbedingten Nebenwirkungen, beispielsweise Gelenkschmerzen oder – schwellungen, sind in den meisten Fällen jedoch mild und vorübergehend. Bei einigen Kindern ist das Abwehrsystem durch Medikamente oder eine Krankheit wie etwa Rheuma unterdrückt. Deshalb sind sie besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Dies bedeutet zugleich, dass Schutzimpfungen für sie sehr wichtig wären. Dennoch muss man Nutzen und Risiko immer gegeneinander abwägen.
Aktuelle Studien, welche die Wirksamkeit und die Sicherheit von Impfungen rheumakranker Kinder prüfen, sprechen für die Impfung. Forscher testeten beispielsweise den Lebendimpfstoff gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR) bei Kindern mit Gelenkrheuma. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Erreger. Die MMR-Impfung war dennoch verträglich und wirksam. Nach aktuellem Stand des Wissens überwiegt der Nutzen von Impfungen auch oder gerade für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen.
Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen kann man daher raten, die allgemeinen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) einzuhalten – solange dies der Gesundheitszustand des Kindes zulässt. Befindet sich das rheumakranke Kind in einem Krankheitsschub oder nimmt bestimmte Medikamente ein, sollte man allerdings auf Lebendimpfstoffe verzichten.