Schuppenflechte (Psoriasis) wurde lange Zeit als Hauterkrankung mit unbekannter Ursache angesehen. Nach neueren Forschungen und langjähriger ärztlicher Beobachtung lässt sich heutzutage ein eindeutiger Zusammenhang der Psoriasis mit Übergewicht und dem Rauchen oder Alkoholmissbrauch herstellen.
Sowohl mit der Psoriasis als auch mit Übergewicht oder durch die Suchtmittel Alkohol und Nikotin ist im Körper des Menschen eine chronische Entzündung nachweisbar. Damit verbunden ist die Anwesenheit vermehrter Entzündungsmarker, etwa immunologisch aktiver Zellen, vermehrter freier Sauerstoffradikale oder auch Veränderungen in der physiologischen Kortisolproduktion.
Bekannt ist außerdem, dass Psoriasis ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen darstellt. Ebenso steigt die Gefahr eines Herzinfarktes bei Patienten mit Schuppenflechte an. Dabei geht man davon aus, dass die identischen Mechanismen, die an der Haut zu schuppigen Plaques und Ablagerungen führen, auch an den Gefäßen zu Ablagerungen im Sinne einer Gefäßverkalkung (Atherosklerose) führen.
Ein atherosklerotisch verengtes Gefäßbett ist nicht nur mit der Verkleinerung des Gefäßlumens verbunden, was den Blutdruck ansteigen lässt, sondern es führt auch zu einer erhöhten Verhärtung der Gefäßwände. Damit kann das Gefäß aber nicht mehr ausreichend auf den ansteigenden Druck mit einer Erweiterung und auf abfallenden Druck mit einer Engstellung reagieren.
Die hohe Konzentration an Entzündungsmarkern und eine sich einstellende Insulinresistenz tragen ebenfalls zur Veränderung der Gefäßfunktion bei. Glukose kann nicht mehr ausreichend in die Zellen transportiert werden, und es bleibt eine zu hohe Blutzuckerkonzentration in der Blutbahn. Damit ist eine diabetische Stoffwechselsituation eingetreten, die erhebliche Schäden an dem die Gefäßwand auskleidenden Endothel verursacht.
Der Arzt kann die Funktion des Endothels daran messen, wie rasch das Gefäß in der Lage ist sich einer veränderten Blutströmung und den Oszillationen des Blutdrucks anzupassen. Reagiert das Gefäß nur sehr träge oder überhaupt nicht, liegt eine endotheliale Dysfunktion, beziehungsweise eine Gefäßverkalkung vor.
Diese vergleichbare Gefäßsituation bei einer Psoriasis, eines Übergewichts oder einer Adipositas wird durch vermehrtes Rauchen oder regelmäßigen zu hohen Alkoholgenuss noch verstärkt, und selbst wenn eine Psoriasis weitgehen abgeheilt ist, lassen sich noch die erhöhten Entzündungswerte im Blut nachweisen.
Es wird daher immer wieder die Frage in den Raum gestellt, ob durch eine gezielte antientzündliche Therapie diese Auswirkungen einer chronischen Entzündung behandelt werden sollten, unabhängig davon, ob sie auf die Psoriasis oder das Übergewicht zurückzuführen sind. Die Entzündungswerte können durch vermehrte sportliche Aktivitäten, gesunde Ernährung, Gewichtsnormalisierung und mit antientzündlich wirksamen Medikamenten behandelt werden.