Laut einer von Juvalis geführten Allergie-Umfrage leiden 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer in Deutschland an einer Pollenallergie. Ein Fünftel der Frauen und ein Zehntel der Männer reagieren sogar auf drei bis fünf verschiedene Pollen allergisch. Besonders häufig sind die 45- bis 65-Jährigen betroffen.
Hierdurch werden die warmem Jahreszeiten für viele zur Qual, denn die Symptome einer Pollenallergie sind mehr als nur lästig.
Die Hauptsymptome einer Pollenallergie sind Niesanfälle sowie eine laufende und juckende Nase – 77,35 bis 59,76 Prozent leiden darunter. Hinzukommen aber auch weitere Beschwerden, in den Bereichen:
Augen: Geschwollene Augenlider, Rötungen, Brennen und gesteigerter Tränenfluss treten vergleichsweise häufig auf.
Mund und Rachen: Jucken auf den Schleimhäuten, Halsschmerzen und teils Mundtrockenheit durch die eingeschränkte Nasenatmung sind typisch.
Haut: Trockenheit, Ekzeme, Quaddeln, Nesselsucht, Juckreiz, Hautschuppung, Schwellung, Rötungen und Brennen sind möglich – auch wenn diese nicht immer sofort mit einer Pollenallergie in Verbindung gebracht werden.
Verdauung: Pollenallergien können auch zur Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln führen, deren Proteine denen der betreffenden Pollen sehr ähnlich sind. Auch ohne diese können Allergiker während einer hohen Pollenbelastung unter Blähungen, Durchfall und Verstopfung leiden.
Atemwege: Husten, Atemnot und hörbare Atemgeräusche (Giemen) können an eine Erkältung erinnern, treten während einer Pollenallergie aber sehr abrupt auf und zeigen sich vor allem im Freien.
Dabei können sich die Beschwerden teilweise gegenseitig bedingen. So führt beispielsweise das Anschwellen der Nasenschleimhaut und die dadurch verstopfte zu einem verstärkten Atmen durch den Mund. Die ohnehin gereizten Schleimhäute trocknen dadurch vermehrt aus, was zu brennenden Gefühlen, Entzündungen und Schmerzen führen kann.
Mögliche Beschwerden sind weiterhin Herzrasen, Kopf-, Glieder- und Magenschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Schlafstörungen und als lebensgefährliche Komplikation ein anaphylaktischer Schock.
Bei einer Pollenallergie reagiert das körpereigene Abwehrsystem auf Proteine in den Pollen von Gewächsen so, wie es auf Krankheitserreger reagieren würde.
Sogenannte Mastzellen bilden Antikörper gegen die betreffenden Proteine aus. Kommt es zu einem Kontakt zwischen den Antikörper und den Allergenen, schütten die Mastzellen Histamin aus. Hierbei handelt es sich um einen Neurotransmitter und ein Gewebehormon, das unter anderem die Blutgefäße erweitert und durchlässiger werden lässt, die Magensäureproduktion steigert, Juckreiz und Kopfschmerzen entstehen lassen kann.
Die Schleimhäute produzieren mehr Sekret, um die Allergene von sich wegzuspülen. Der Körper reagiert mit einer Entzündung auf die vermeintlich gefährlichen Proteine.
Reagiert das Immunsystem besonders stark, sind nicht nur die bereits genannten Beschwerden möglich, sondern auch ein anaphylaktischer Schock. Hierbei handelt es sich um die schwerste Form der allergischen Reaktionen. Der Kreislauf kann kollabieren, wodurch die Organe nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt werden.
Ebenfalls möglich ist es, dass der Kehlkopf stark anschwillt und damit einen Verschluss der Luftröhre bewirkt. Der anaphylaktische Schock ist daher akut lebensgefährlich und macht es nötig, sofort einen Notarzt zu verständigen. Wer bereits einen Schock erlitten hat oder unter besonders starken allergischen Symptomen leidet, sollte stets ein Notfall-Set mit sich führen.
Von dieser Gefahr abgesehen, kann es im Verlauf einer Pollenallergie auch zu einem Etagenwechsel kommen. Dieser Begriff bezeichnet die Ausbreitung der allergischen Reaktionen auf die Bronchien, wodurch es zu Asthma kommt. Langfristig kann sich die Erkrankung also verschlimmern. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sowie die Vermeidung von Kontakten zu den Allergenen sind wichtig, um diese Entwicklung zu vermeiden.
Über 70 Prozent der Pollenallergien werden durch Birke ausgelöst. Dicht gefolgt von 60,06 Prozent durch Gräser und 44,08 Prozent durch Hasel – und die Liste ist hier noch keineswegs am Ende angekommen. Obwohl die Pollenallergie sehr oft als Heuschnupfen bezeichnet wird, sind Heu beziehungsweise Gräser also durchaus nicht immer die alleinigen Verursacher.
Allerdings können Allergien gegen Gräser besonders belastend sein, da ihr Pollenflug lange andauert und die Pollenbelastung oftmals sehr hoch ausfällt. Unabhängig davon, welche Pollen Allergien auslösen, sind Informationen über den Pollenflug und die Pollenbelastung in jedem Fall sinnvoll.
In Pollenkalendern wird der Pollenflug vermerkt. Dieser ist unter anderem abhängig von der aktuellen Wetterlage und kann daher täglich und jährlich anders ausfallen. Wenn Sie von einer Pollenallergie betroffen sind und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen wollen, sollten Sie den Pollenkalender also regelmäßig konsultieren.
Da hierin der aktuelle Pollenflug und die Pollenbelastung angegeben ist, wissen Sie bereits im Vorfeld, ob Sie mit Symptomen rechnen müssen – und wie stark diese wahrscheinlich ausfallen werden. Dieses Wissen ermöglicht es Ihnen zum einen, die Behandlung der Beschwerden anzupassen. Zum anderen ist es die Voraussetzung für eine entsprechende Planung, beispielsweise der Freizeitgestaltung.
So sollte selbstverständlich nicht unbedingt ein Picknick angesetzt werden, wenn die Pollenbelastung gerade besonders hoch ist und auch das uneingeschränkte Lüften bei starkem Pollenflug sollte unterlassen werden. Ist die Belastung der Luft mit Pollen abzusehen, sollten Sie zu vorbeugenden Antiallergika greifen.
Auch bei bereits bestehenden allergischen Reaktionen ist eine Behandlung mit entsprechenden Mitteln angeraten – schon alleine, um die Belastung für Allergiker zu verringern.
Um die allergischen Beschwerden zu lindern oder diesen vorzubeugen, setzen 68 Prozent der Pollenallergiker auf freiverkäufliche Arzneimittel. 32 Prozent nutzen rezeptpflichtige Mittel. Immerhin 22 Prozent verwenden homöopathische Mittel und 15 Prozent versuchen mit pflanzlichen und natürlichen Mitteln den Symptomen Herr zu werden und das Allgemeinbefinden zu steigern.
Daneben werden auch Maßnahmen eingesetzt, die ohne Wirkstoffe auskommen und den Kontakt zu Allergenen vermeiden sollen. Da sich das in aller Vollständigkeit bei Pollen nur schwierig bewerkstelligen lässt, empfiehlt sich eine Kombination aus Antiallergika und gezielt eingeschränktem Pollenkontakt.
Antiallergika werden in zwei Hauptformen unterschieden. Zum einen die Antihistaminika, die die Wirkung des Histamins hemmen. Kann dieses nicht mehr ungehindert auf die Gewebe wirken, bleiben auch die Beschwerden aus oder werden genauer gesagt gelindert.
Denn die Antihistaminika greifen auch dann noch, wenn Schwellungen, Sekretbildung und Juckreiz bereits bestehen und verringern die Wirkstärke des Histamins. Allerdings können sie die Ausschüttung von Histamin nicht verhindern, wirken also nicht vorbeugend. Anders verhält es sich bei Mastzellenstabilisatoren.
Diese verhindern, dass der Kontakt zu einem Allergen zur Freisetzung von Histamin führt. Symptome können also gar nicht erst auftreten, da der Auslöser fehlt.
Im Freien können Sie den Kontakt zu den Pollen nur schwer in alltagsverträglichem Maße und vollständig einschränken. Selbst wenn Sie eine Atemmaske tragen würden, könnten die Allergene noch immer auf die Augen einwirken. Zudem werden die allergieauslösenden Proteine auf Haaren, Haut und Kleidung landen und können von hier aus noch dann Allergiereaktionen auslösen, wenn Sie sich seit Stunden drinnen befinden.
Ganz abgesehen davon werden Pollen nicht nur auf Kleidung, Taschen und Ihrem Körper in die Wohnung getragen, sondern gelangen auch über das Lüften in die Räume.
Es ist daher sinnvoll, einige einfache Maßnahmen zur Reduzierung der Pollenbelastung in Innenräumen und auf Ihrem Körper durchzuführen. Zu diesen gehören:
Kleidung: Da Pollen sich auf der Oberbekleidung sammeln, sollte sich diese möglichst nicht andauernd in Ihrer direkten Umgebung und schon gar nicht im Schlafzimmer befinden. Legen Sie sie nach dem Betreten der Wohnung ab, waschen Sie sie häufig und halten Sie gewaschene Kleidung parat, die ausschließlich in der Wohnung getragen wird.
Waschen: Die winzigen Pflanzenpollen legen sich auf Haar und Haut nieder. Waschen Sie daher nach dem Betreten der Wohnung und auch zwischendurch alle Hautbereiche, die unbekleidet sind – also zumindest Gesicht, Hände und Arme. Achten Sie darauf, dass die Haut gut abgetrocknet wird bevor Sie wieder ins Freie gehen. Waschen Sie zudem abends die Haare und gehen Sie auch möglichst dann Duschen. Führen Sie eine Nasendusche durch, um die Allergene von der Schleimhaut zu entfernen.
Putzen: Mit einem normalen Staubsauger können Sie die Pollen erst recht noch aufwirbeln und den Kontakt intensivieren. Besser ist häufiges feuchtes Abwischen, ein Staubsauger mit Allergiker-Luftfilter und die feuchte Reinigung der Polstermöbel. Auch ein Luftreiniger oder besser noch Luftwäscher für Allergiker kann sinnvoll sein.
Lüften:Frische Luft und Lüften sind wichtig für das Raumklima, die Schleimhäute, das gesamte Wohlbefinden und die Vorbeugung von Schimmel. Leider kommt bei geöffnetem Fenster nicht nur Sauerstoff in die Wohnung, sondern potenziell auch eine größere Menge an Pollen. Vorbeugung können Sie diesem Risiko durch das Anbringen von Pollenschutzgittern an den Fenstern und ein Lüften bei geringer Pollenbelastung. Meist besteht diese gegen etwa 4 Uhr morgens. Zusätzlich lässt sich das Raumklima verbessern, indem Sie Luftreiniger, -wäscher oder -befeuchter mit hochwertigen Allergiker-Filtern verwenden.
Und auch wenn jeder dritte Deutsche Pollenallergiker nie einen Arzt aufsucht, sollten Sie die Überreaktion Ihre Immunsystems nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine ärztliche Untersuchung ist schon allein aufgrund zur Bestimmung der auslösenden Pollen und damit zur gezielten Vorbeugung von Nöten.
Zudem kann nur so erörtert werden, welche Behandlungsmaßnahmen in Ihrem Fall möglich und angeraten sind – wie beispielsweise eine Hyposensibilisierung oder Antihistaminika. Scheuen Sie sich weiterhin nicht davor, sich bei schweren Allergiebeschwerden krankschreiben zu lassen. Stress kann, ebenso wie Rauchen und Alkohol, die Intensität der Symptome erhöhen und das Risiko für einen anaphylaktischen Schock steigern.