Mit gesunder Ernährung, körperlicher Aktivität, Normalgewicht und ohne Rauchen wird das Risiko an Herz-Kreislaufschäden zu erkranken halbiert, und zwar unabhängig davon ob eine hohe oder niedrige genetische Disposition besteht.
Dies ergab eine große Studie mit mehr als 55.000 Teilnehmern, die im New England Journal of Medicine publiziert wurde. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht in der Studie den Nachweis, dass eine Verhältnisprävention für chronische Erkrankungen erfolgreich sein kann. Demnach soll die Politik die Lebensbedingungen der Menschen so gestalten, dass gesundes Verhalten gefördert wird, was etwa durch eine Umstrukturierung der Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel oder mit einer täglichen Sportstunde in Kindertagestätten und Schulen ermöglicht werde.
„Menschen mit Diabetes leiden zwei- bis dreimal so häufig an Herz-Kreislauferkrankungen wie gesunde Menschen, der Herzinfarkt und Schlaganfall sind dabei die häufigsten Todesursachen“, erklärt der DDG-Präsident Professor Baptist Gallwitz von der Universität Tübingen. Er führt dies auf die beschleunigte Gefäßverkalkung zurück, für die nicht allein nur der hohe Blutzucker verantwortlich ist. Die meisten Menschen mit Diabetes leiden gleichzeitig an einer Veränderung der Blutfettwerte, an Bluthochdruck und an massivem Übergewicht, und diese Konstellation wird gemeinsam mit dem erhöhten Blutzucker als metabolisches Syndrom bezeichnet.
Drei Kohorten-Studien aus den USA und Schweden wurden von Wissenschaftlern der Harvard-Universität ausgewertet, und für viele der Teilnehmer ein metabolisches Syndrom nachgewiesen, das einen ungesunden Lebensstil kennzeichnet und ein erhöhtes Risiko determiniert innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch wurde in den Studien (ARIC (Atherosclerosis Risk in Communities), MDSC (Malmö Diet and Cancer Study) und WGHS (Women´s Genome Health Study) für viele Teilnehmer eine genetische Vorbelastung erkannt.
Erwartungsgemäß erkrankten diejenigen, die nicht rauchen, sich gesund ernähren, körperlich aktiv und nicht fettleibig sind deutlich seltener an Herzinfarkt. Dieser Vorteil griff selbst bei den genetisch vorbelasteten Personen und war erheblich, so Gallwitz.
Solche Ergebnisse können Menschen mit Diabetes oder Prädiabetes Mut machen, weil sie zeigt, dass jeder etwas gegen die Atherosklerose und den Herzinfarkt tun kann, meint Professor Dirk Müller Wieland, Vizepräsident der DDG. Dazu sollten der Staat und die Gesellschaft aktiv beitragen, indem sie daran arbeiten, dass ungesunde und kalorienreiche Ernährung nicht länger kostengünstiger gekauft werden kann als gesunde Lebensmittel. Möglich wäre dies durch entsprechende Adaptierung der Mehrwertsteuer und dem längst überfälligem Verbot der Tabak-Außenwerbung.
– DDG –