Heutzutage sind mit dem Flugzeug auch die weitest entfernten Regionen am anderen Ende der Welt zu erreichen. Allerdings kommt es dabei zu einer Zeitverschiebung, auf die der Organismus sich einstellen muss. Beträgt die Zeitverschiebung mehr als zehn bis zwölf Stunden, kann zum Beispiel die Sicherheit einer Antibabypille gefährdet sein. Deshalb wird Frauen mit einer hormonellen Empfängnisverhütung empfohlen, mindestens einen Monat vor Reiseantritt zu einem solchen weit entfernten Ziel zur sogenannten Mikropille zu wechseln, deren Wirksamkeit bis zu 36 Stunden anhalten soll.
Ist das Reiseziel weniger als zehn Stunden Zeitdifferenz entfernt, muss die Einnahmezeit nicht unbedingt verändert werden, sondern kann in der dortigen Ortszeit beibehalten werden. Bei allen längeren Zeitverschiebungen wird empfohlen, z.B. vor Abreise die abendliche Einnahme zu Hause wie üblich durchzuführen und die nächste Einnahme unmittelbar nach der Ankunft am Zielort vorzunehmen. In den darauf folgenden Urlaubstagen wird die Pille dann regelmäßig morgens eingenommen, damit sie Sicherheit der Verhütung gewährleistet bleibt.
Moderne Pillenpräparate weisen eigentlich bei fast allen klimatischen Bedingungen eine stabile in Wirksamkeit und Verträglichkeit auf. Erst eine Erwärmung jenseits von 50 Grad Celsius kann eventuell den Wirkstoff verändern. Allerdings treten bei einigen Frauen dunkle flächige Hautverfärbungen auf, wenn sie die Pille einnehmen und sich intensiver Sonnenbestrahlung aussetzen. Dies kann aber mit der Anwendung eines Sonnenschutzmittels mit hohem Lichtschutzfaktor vermieden werden.
Ein weitaus dringlicheres Problem besteht bei Raucherinnen, die die Pille einnehmen auf Flugreisen. Ein Flug zu weit entfernten Zielen ist nicht selten mit langem und einengendem Sitzen verbunden, und das ist ein Risiko für die Venenfunktion. Das Blut staut sich in den unteren Venenabschnitten der Beine und die Knöchel schwellen an. Bei Raucherinnen, die eine hormonelle Kontrazeption betreiben, kann die Venenfunktion eingeschränkt sein und durch das lange Sitzen kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Die gefährlichste Folge ist dann eine oberflächliche oder tiefe Venenthrombose. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist regelmäßiges Aufstehen und im Flugzeug auf und ab gehen. Auch Bewegungen der Füße im Sitzen können die Durchblutung verbessern. Jedem Reisenden mit einem Risiko für eine venöse Thrombose wird darüber hinaus empfohlen, sogenannte Stützstrümpfe zu tragen. Diese üben Druck auf die Muskulatur aus, die wiederum die Funktion der Venen fördert (sogenannte Muskelpumpe).
Reisedurchfall ist eine der häufigsten Erkrankungen auf Fernreisen, und bei erheblicher Magen-Darm-Symptomatik kann es sein, dass der Wirkstoff der Pille nicht vom Körper aufgenommen wurde. Jeder Durchfall oder jedes Erbrechen, das bis zu vier Stunden nach der Pilleneinnahme auftreten, gefährden die Sicherheit der Verhütung. In solchen Fällen sollte immer eine Pille zusätzlich eingenommen werden. Nehmen Sie bitte lieber ein Päckchen mehr mit, um für den Fall länger dauernder Durchfallerkrankung oder Erbrechens die Verhütung sicher zu stellen.
Ein wichtiger Tipp noch: nehmen Sie alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen, immer im Handgepäck mit. Sollte Ihr Koffer nicht am Zielort ankommen, verfügen Sie zumindest über Ihre Medikamente. Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Herzerkrankung, Asthma, Diabetes (v.a. Insulin) oder andere chronische Erkrankungen sind nämlich an den fernen Reisezielen selten identisch mit denen, die Ihr Arzt verordnet hat.