Als chronisch obstruktive Lungenerkrankung wird eine den Patienten stark beeinträchtigende Symptomatik der Atemwege beschrieben, die verhinderbar und vor allem behandelbar ist, aber dennoch in der Bevölkerungsstatistik konstant zunimmt.
Es handelt sich um eine fortschreitende Lungenerkrankung, die nicht nur die Atmung behindert, sondern auch chronischen Husten und Auswurf als wesentliche Symptome aufweist.
Die wissenschaftliche Forschung geht davon aus, dass die COPD bereits im Jahr 2020 an dritter Stelle der Mortalitätsstatistik stehen wird, und damit zu den führenden Todesursachen gehört. Beteiligt an der Entstehung einer COPD ist neben der genetischen Disposition auch die starke Umweltbelastung mit Stoffen, die die Atemwege und die Lungenstruktur belasten. Dazu gehören Rauch, Gase und starke Staubbelastungen in der Umwelt oder am Arbeitsplatz. Der nach wie vor wesentliche Auslöser einer COPD ist aber das langjährige inhalative Zigarettenrauchen sowie das Passivrauchen.
Die Erkrankung zeichnet sich dadurch aus, dass die normale Atmung beeinträchtigt ist durch eine teilweise Blockierung der Ausatmung. Wird die Atemluft aber nur erschwert wieder beim Ausatmen abgegeben, kommt es zu einer Überbelastung der kleinen Lungenbläschen (Alveolen), die nachhaltig geschädigt werden. Daraus entwickelt sich früher oder später ein Lungenemphysem, weil die Alveolenwände kollabiert und zerstört sind, so dass ein normaler Gasaustausch (Abgabe von Sauerstoff und Aufnahme von verbrauchter Atemluft) nicht mehr stattfinden kann. Mit jedem Atemzug werden diese Lungenabschnitte zunehmend überbläht und die Funktion für eine normale Atmung ist verloren gegangen. Das Fortschreiten der Erkrankung bezieht weiter Lungenalveolen in das krankhafte Geschehen ein und es bleibt immer weniger funktionierendes Lungegewebe, um des gesamten Organismus ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
Durch diese Veränderungen befinden sich die Atemwege in einem Zustand chronischer Entzündung, die eine große Anzahl unterschiedlicher Abwehr- und Entzündungszellen auf den Plan ruft. So ist einerseits das normale Milieu in den Atemwegen und der Lunge entzündlich verändert, und die von den Entzündungszellen produzierten Mediatoren schädigen die Atemwegsstrukturen zusätzlich.
Hat sich dann das Vollbild einer chronisch entzündlichen Lungenerkrankung manifestiert, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Jede körperliche Belastung und Bewegung wird anstrengend, weil die „Luft zum Leben“ immer weniger wird. Jetzt sitzt der Patient vorwiegend im Sessel, es fehlt im jedes körperliche Training und er wird die Symptome eines körperlich Untätigen entwickeln. Die Muskulatur wird weniger und die Fettansammlungen werden höher. Das führt früher oder später zu einem Metabolischen Syndrom, dessen Kennzeichen Übergewicht mit abdomialen Fettansammlungen, Bluthochdruck, Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung sind. Diese Symptome sind immer mit einer systemischen Entzündung verbunden, die zur Schädigung der Blutgefäße führen kann. Dadurch steigt das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls.
Die engen Zusammenhänge dieser chronischen Lungenerkrankung mit dem Risiko einer Herz-Kreislauf-Schädigung erklärt die zunehmende Multimorbidität. In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass mehr als 13 Prozent der Gesamtbevölkerung an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung leiden. Daraus erwachsen für das Gesundheitssystem erhebliche Kosten, die sich als direkte Kosten aus der Arztbehandlung, den Medikamenten und Klinikaufenthalten generieren, und als indirekte Kosten durch die finanziellen Konsequenzen der Arbeitsunfähigkeit und früher Berentung sowie den Kosten für die Pflege durch Fremdpersonal oder die eigenen Angehörigen entstehen.