Die erektile Dysfunktion ist eine Erkrankung, über die Männer ungern reden und dennoch ist bei dieser Erkrankung das Gespräch mit der Partnerin besonders wichtig. Welches sind aber nun die Gründe, die es Männern so schwer macht mit ihrer Partnerin und einem Arzt über ihr Problem zu reden.

Die meisten Ursachen liegen schlicht in Missverständnissen begründet, die allerdings nur im Gespräch beseitigt werden können.

Dazu gehören:

• Männlichkeit bedeutet Potenz. Bei dieser Einstellung werden natürlich Potenzstörungen zur Katastrophe.

Ein Mann mit einer Potenzstörung ist dann kein richtiger Mann mehr, er stellt seinen Selbstwert in Frage, er ist ein Schlappschwanz!

• Nur Geschlechtsverkehr ist richtiger Sex. Ist Geschlechtsverkehr daher nicht ohne weiteres möglich, dann führt diese Einstellung häufig zum vollständigen Verzicht auf alle sexuellen Aktivitäten.

• Impotenz ist im Alter unvermeidlich und Sex ist nichts mehr für ältere Menschen. Sexualität ist eine wunderbare Quelle von Lebensfreude! Viele Senioren genießen ihre Sexualität

Daher rechtfertigen Potenzstörungen im Alter, die einen Leidensdruck erzeugen, den Gang zum Arzt! Auch in diesem Fall werden Beratung, Diagnostik und Behandlung als Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gezahlt.

• Die Partnerin sagt nur aus Mitleid, dass ihr die Erektion nicht so wichtig ist. In Wirklichkeit sucht sie bereits einen potenten Partner.

Warum ist das Gespräch wichtig

• Nur das offene Gespräch bietet einen Ausweg aus der Hoffnungslosigkeit und wirkt befreiend. Allerdings ist bei der Auswahl der Gesprächspartner Vorsicht geboten, weil Offenheit auch verletzbar macht. Ideal sind mehrere Ansprechpartner, die den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden: die Partnerin, der Hausarzt oder Urologe und gute Freunde oder Selbsthilfegruppen.

• Nur das offene Gespräch liefert die Möglichkeit Missverständnisse zu vermeiden oder auszuräumen. Denken Sie an die Erkenntnis des Psychotherapeuten Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Alles was man nicht sagt, ist falsch gesagt und führt zu missverständlichen Deutungen.

• Viele Gespräche enden allerdings auch in gegenseitigen Vorwürfen oder darin, dass ein Partner beleidigt schweigt. Wenn man aber Schuldzuweisungen vermeidet und sich im Gespräch darauf beschränkt dem Partner Informationen über die eigene Befindlichkeit zu geben, dann müsste es klappen.

• Wenn Gespräche regelmäßig unbefriedigend enden, dann sollten Sie professionelle Hilfe in Form einer Paarberatung in Anspruch nehmen.

Wer hilft richtig ins Gespräch zu kommen?

Professionelle Hilfe erfahren Sie durch einen Arzt oder Psychotherapeuten.

Andere Adressen sind:

Pro Familia:

Zum Thema Sexuelle Funktionsstörungen bietet Pro Familia kompetente Beratung auch in den regionalen Zentren an. Informationen erhalten Sie unter www.profamilia.de

Telefonseelsorge

Unter der kostenfreien Rufnummer 0800 1110111 (ev.) und 0800 1110222 (kath.) finden Sie rund um die Uhr eine(n) Ansprechpartner(in) für alle Probleme.

Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (Impotenz)

Postanschrift:
Weiherweg 30A
82194 Gröbenzell
Telefon: 08142597099
E-Mail: kontakt@impotenz-selbsthilfe.de

Das Gespräch

Für das Gespräch wählen Sie einen Zeitpunkt, bei dem Sie nicht unter Zeitdruck stehen und nicht gestört werden. Die Atmosphäre sollte möglichst entspannt sein. Eventuell ist ein neutraler Ort ein besserer Platz als die eigenen vier Wände. Vielleicht ist ein Spaziergang eine gute Möglichkeit zum Austausch.

Viele Männer lehnen Gespräche über sexuelle Probleme einfach ab oder verschieben sie auf eine unbestimmte Zukunft. Das ist aber keine Lösung. Es ist sicher wichtig, dass eine Frau ihren Partner bei sexuellen Problemen nicht unter Druck setzt. Aber genau so wichtig ist, dass in einer Partnerschaft keine Tabus entstehen, über die nicht mehr geredet wird.

Bevor Sie das Gespräch mit Ihrer Partnerin suchen, sollten Sie vielleicht vorher Ihre Gedanken ordnen und sich über den Stellenwert der Sexualität in Ihrem Leben und in der Beziehung zu Ihrem Partner klar werden. Informieren Sie sich über das Problem (Häufigkeit, Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten), damit Sie Ihrer Partnerin signalisieren, dass Problem auch angehen zu wollen.