Die Leber, die den größten Teil des Alkohols abbaut, ist besonders gefährdet: In zwei Stunden kann die Leber etwa ein Glas Bier, Wein oder Schnaps entgiften. Wird mehr getrunken, kann der Alkohol nicht mehr abgebaut werden und führt zur Leberentzündung. Ist die Leber mit dem Alkoholabbau überlastet, kann sie außerdem ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Die Folge sind Lebererkrankungen wie Fettleber und Leberzirrhose.
Magen-Darm-Trakt: Chronische Alkoholzufuhr beeinträchtigt die Schleimhäute von Magen und Darm, es können Entzündungen auftreten, die die Aufnahme von Nährstoffen und lebenswichtigen Vitaminen behindern, aber auch zu Krebs führen können.
Bauchspeicheldrüse: Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme, die maßgeblich am Verdauungsprozess im Darm beteiligt sind. Chronischer Alkoholkonsum hemmt die Enzymsekretion und führt langfristig zu Entzündung und Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse. Da die Bauchspeicheldrüse außerdem den Zuckerstoffwechsel reguliert, kann sich durch Alkoholmissbrauch ein behandlungsbedüftiger Diabetes mellitus entwickeln.
Gehirn und Nervensystem: Der Einfluss von Alkoholkonsum führt zum Untergang von Nervenzellen im Gehirn. Mögliche Folgen sind Delirien (Bewusstseinstrübung mit Verwirrtheit und Wahnvorstellungen), Persönlichkeitsveränderungen bis hin zur Demenz (Geistesschwäche).
Alkohol und Depression: Eine typische Begleiterscheinung der Alkoholkrankheit ist die Depression. Unklar ist, ob die depressiven Verstimmungen Vorläufer der Alkoholbhängigkeit sind oder eine Folge davon. Leichtere Depressionen bessern sich unter Abstinenz, mittelschwere bis schwere Depressionen bedürfen einer psychotherapeutischen und medikamentösen Behandelung. Im Prinzip sind dafür alle Antidepressiva geeignet, wobei sich bei den leichteren bis mittelschweren Beschwerden Johanniskrautpräparate bewährt haben. Eine medikamentöse Unterstützung ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Patient bereit ist, auf den Alkohol zu verzichten. Die Therapie sollte direkt nach dem Alkoholentzug beginnen. Es hat sich gezeigt, dass eine antidepressive medikamentöse Behandlung nicht nur das psychische Krankheitsbild bessert, sondern auch den sogenannten “Saufdruck” (Craving) vermindern kann.