Statistiken der DCCV e.V. (Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung) belegen, dass die Einstellung zur Krankheit und die Art der Krankheitsbewältigung einen großen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit und auf die Lebensqualität hat.
Wenn der Arzt die Krankheit diagnostiziert oder wenn der nächste Krankheitsschub eintritt, ist es zunächst völlig normal, sich elend und niedergeschlagen zu fühlen.
Manche Patienten kommen aber aus ihrem Tief nicht mehr heraus. Sie resignieren, machen sich selbst Vorwürfe, hadern mit ihrem Schicksal und ziehen sich von Freunden und der Familie zurück. In der Fachsprache wird diese Art mit der Krankheit umzugehen als depressive Krankheitsbewältigung bezeichnet.
Andere Patienten versuchen, möglichst viel über ihre Erkrankung in Erfahrung zu bringen und individuelle Lebensstrategien zu entwickeln, die ihnen längere beschwerdefreie Zeiträume ermöglichen. Diese aktive Krankheitsbewältigung ist gekennzeichnet durch Informationssuche, eine kämpferische Einstellung und Austausch mit anderen Betroffenen. Menschen, die das Gefühl haben, durch Medikamente und/oder eine bestimmte Lebensführung ihre Krankheit “im Griff” zu haben, leiden weit weniger unter ihren Beschwerden. Die aktive Krankheitsbewältigung führt nachweisbar zu Schubverkürzung und besseren medizinischen Befunden.
Ein prominentes Beispiel dafür, dass man durch eine aktive Krankheitsbewältigung trotz einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit viel in seinem Leben erreichen kann, ist die US-Sängerin Anastacia (29). Im Alter von 13 Jahren wurde bei ihr Morbus Crohn diagnostiziert.
“Menschen, die an Crohn leiden, sollten nicht ihre Gefühle unterdrücken oder ihre Unzufriedenheit hinter einer Maske verbergen, das macht die Symptome nur noch schlimmer,” sagt Anastacia selbst dazu. “Was für manche vielleicht eine schwere Bürde ist, war mein Glück, denn die Krankheit hat mir geholfen, mein wahres Ich zu erkennen. Sie hat ein Fenster zu meiner Seele geöffnet, durch das ich in mich hinein schauen kann. Ich lebe für den Moment und erkenne und verstehe mein Verhalten in jeder Situation ganz genau.”