Geruch nach Schwefel beim Feilen der Fußnägel ist das häufigste Souvenier aus dem Urlaub, dem Fitneßstudio oder von einer Geschäftsreise mit Übernachtung in fremden Hotels. Nicht nur beim Barfusslaufen im Sand oder in Sommersandalen, sondern auch beim Herumspazieren auf feuchten Holzrosten oder Fliesen in Schwimmbädern, Duschen, Umkleidekabinen und Hotel-Naßzellen infiziert sich fast jeder dritte Deutsche mit Haut und/oder Nagelpilz.
Dabei ist Fuß- und Nagelpilz nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern ein ernstzunehmendes Krankheitsbild! Denn Mykosen, so die medizinische Bezeichnung, sind nicht nur ansteckend, sondern machen die betroffenen Regionen anfällig für bakterielle Infektionen.
Und obwohl eine Mykose allerhand Beschwerden bereiten kann, wird sie noch immer verschleppt und bleibt oft für Jahrzehnte unbehandelt.
Besteht erst eine Pilzinfektion z.B. im Zehenbereich, so kann sich diese unter der Nagelplatte bis hin zur Nagelmatrix ausbreiten und eine langwierige Erkrankung verursachen. 85 Prozent aller unter dem Nagel befindlichen Pilze sind so entstanden.
Pilze zeigen Eigenschaften von Pflanzen und niederen Tieren. In den Zellwänden sind die gleichen Stoffe (Glukane + Chinin), die bei Insekten als Gerüstssubstanz dienen. Und Zellulose, eine für Pflanzen wichtige Zellwandsubstanz.
Dennoch unterscheiden sich der Bau des genetischen Materials und die Organisation des Stoffwechsels so deutlich von anderen Lebewesen, dass man Pilze als eine eigenständige Spezies betrachten muss.Unterschiedliche Fortpflanzungsmechanismen ermöglichen es den krankmachenden Pilzen, sich auch auf extreme Lebensbedingungen einzustellen. Es wird ein sexueller, asexueller und parasexueller Verbreitungszyklus unterschieden.
Bei der sexuellen Fortpflanzung von Pilzen werden Geschlechtszellen mit „väterlichem” und „mütterlichem” Erbgut zusammengeführt und daraus die anschließende Verbreitungsform geschaffen (Sprossen, Fäden, Sporen).
Asexuell unterbleibt eine genetische Zusammenführung und der Pilz bildet Ableger (Sporen) aus dem normalen Wachstum heraus.
Beim parasexuellen Zyklus kommt es zwar zur Verschmelzung unterschiedlicher Pilzzellen, jedoch ohne Zusammenführung der Zellkerne und ohne sofortige Ausbildung der künftigen Verbreitungsform.
Pilze leben vorwiegend vom Abbau toten organischen Materials, manche jedoch auch von lebendem Gewebe. Sie werden nach dem DHS-Schema in
eingeteilt. Häufig genügt eine Hautverletzung, in die die Pilzzellen eindringen. In tropischen Regionen kennt man bestimmte Verletzungsmykosen, die zu schweren akuten und/oder chronischen Infektionen führen und unbehandelt tödlich enden können.
Hierzulande sind Risikofaktoren für Ansiedlung und Eindringen von Pilzen in gesundes Gewebe weniger spektakulär, dafür aber häufiger:
Immunschwäche aufgrund eines schweren Grundleidens (z.B. Diabetes mellitus, arterielle Durchblutungsstörungen, lymphatische oder venöse Abflußstörungen), infolge hohen Alters, durch Verbrennungen, Tumorerkrankungen, Verletzungen und hohe Gaben an Antibiotika oder vergleichbarer Substanzen.
Schädigung der Haut durch häufigen Kontakt mit chemisch aufbereitetem Wasser, Wärme-, Feuchtigkeits- und C02-Stau durch ständiges Tragen zu enger und/oder geschlossener Schuhe mit Kunststoffsohlen, Strümpfe aus Kunstgarnen, Verletzungen durch Stoß, Druck, Reibung oder Quetschung und nicht zu unterschätzen der nicht sorgfältig getrocknete Zehenzwischenraum sowie das unsachgemäße Schneiden der Zehennägel.
Dermatophytenbesiedelung wird meist mit TINEA bezeichnet. Hinzugefügt wird die Stelle am Körper, die von einem Pilz befallen ist:
Tinea bedeutet übersetzt „Motte” und beschreibt damit das Krankheitsbild als ein dem Lochfraß von Motten ähnliches Geschehen auf der Körperoberfläche des Menschen.
Mykosen werden auch mit Namen versehen, die auf den Erreger selbst hindeuten. Candida albicans z.B. hat als „Magen-/Darmpilz” bzw. als „Scheidenpilz” schon eine gewisse Bekanntheit erlangt. Trichophyton rubrum hingegen ist mehr für Podologen ein alter Bekannter, verursacht er doch vor allem Fuß-, Fußrücken- und Nagelmykosen.
Trichophyton rubrum ist ein fadenförmig wachsender Dermatophyt mit sehr widerstandsfähiger Zellwand. Diese lässt ihn auch unter ungünstigsten Bedingungen überleben. Meist befällt er zuerst den letzen Zehenzwischenraum zur Kleinzehe hin und bildet so den Ausgangspunkt für einen Pilzbefall aller Zehenzwischenräume. Anfänglich ist die Haut leicht gerötet und schuppt sich.
Wird das Geschehen akut-entzündlich, entstehen neben den Schuppen noch Bläschen und Hauteinrisse, begleitet von einem sehr lästigen, starken Juckreiz. Wird auch diese Veränderung nicht behandelt, entstehen trockene bis schmierig-feucht belegte Schrunden und Einrisse der Haut im Zehenzwischenraum. Versucht der betroffene Patient, dieses leicht aufgequollene, juckende Gewebe mit bloßen Händen zu entfernen, so ist schnell eine Ansteckung der Hände und über diese eine weitere Ausbreitung auf den übrigen Körper unvermeidlich.
Daher ist das frühzeitige Erkennen durch einen Arzt oder Podologen und die rechtzeitig einsetzende therapeutische Sanierung des betroffenen Areals von großer Bedeutung. Manifestiert sich dieser Pilz, kann sich eine Nagelpilzerkrankung daraus entwickeln.
Fast die Hälfte aller Menschen über 65 Jahre sind von einer Onychomykose (Nagelpilzerkrankung) betroffen. Männer etwas häufiger als Frauen. Seltener breitet sich die Pilzinfektion von einem betroffenen Nagelwall aus.
Hier ist das Nagelhäutchen einseitig befallen und die Mykose dringt auf der gleichen Seite in oder unter die Nagelplatte ein. Bleibt er unbehandelt, breitet er sich flächig über den ganzen Nagel aus. Ein gesunder Nagel ist weitgehend vor dem Eindringen der Erreger geschützt. Ist die Nageloberfläche jedoch vorgeschädigt, etwa durch dauernden Druck von Arbeitsschuhen, Fußballschuhe oder durch Gewalteinwirkung (Stoß/Quetschung), bietet dies dem Pilz eine Eintrittspforte. Dabei kommt es erst zu einer Verhornung unter dem Nagel (subunguale Keratose), die zum teilweisen Abheben des Nagels führt.
Es kommt zu einer gelblichen Verfärbung des befallenen Nagelteils, der dicker und brüchiger wird und weiße und/oder braune Längsstreifen in der Nagelplatte aufzeigt. Wenn diese Nägel geschnitten oder gefeilt werden, riechen sie nach Schwefel.Bestehen die oben beschriebenen Symptome, sollte unverzüglich ein Dermatologe aufgesucht werden. Durch das Anlegen einer Pilzkultur kann zweifelsfrei diagnostiziert werden, ob es sich um eine Mykose handelt und welche Erreger vorliegen. Denn manche Hauterkrankungen, z.B. Psoriasis, können ähnliche klinische Bilder hervorrufen wie ein Pilzbefall.
Der Arzt behandelt meist oral/lokal mit Tabletten, Cremes, Salben oder Lacken, wenn er ein befriedigendes Ergebnis mit möglichst geringer Rezidivrate erreichen will. Da dem Arzt in der Sprechstunde oft wenig Zeit zur Verfügung steht, ist die Zusammenarbeit mit einem geschulten Podologen für ihn sehr wichtig
. Denn der kann die Aufklärung des Patienten übernehmen, ihn über den langen Behandlungszeitraum hin (oft mehrere Monate) motivieren und begleiten sowie Zweifel und Probleme gemeinsam mit ihm bewältigen.
An bestimmten Hautstellen, z. B. an den Fußsohlen und Handflächen, ist die Haut verdickt, um mechanische Einfliüsse wie Druck, Zug und seitliche Verschiebung abfangen zu können. Diese Hautverdickung ist erwünscht.
Doch kann sich die Haut auch in unerwünschter Weise verdicken. So entstehen beim Tragen zu enger Schuhe Schwielen an den Stellen, wo die Haut von außen durch den Schuh und von innen durch den harten Knochen gedrückt wird.
Es ist sinnlos, diese durch aufweichende Pflaster oder wiederholtes Schälen zu beseitigen, wenn nicht auch die Ursache abgestellt wird, da sonst immer wieder neue Schwielen auftreten. Werden jedoch die engen Schuhe gegen bequemere ausgetauscht, so ist das meist Problem beseitigt.
Lassen Sie sich als Frau nicht durch (zumeist männliche) Schuhdesigner quälen. Keiner von denen würde – aus gutem Grund – seine eigenen »modischen« Entwürfe selbst anziehen, wie eine Fernsehdiskussion ergab. Zeigen Sie innere Stärke! Tragen Sie bequeme Schuhe, die sich nach der Form des Fußes richten und nicht umgekehrt.
Die Haut schützt den Organismus vor mechanischen, chemischen, physikalischen und mikrobiellen Einwirkungen