Während der Urlaubszeit ist die Gastroenteritis wohl eine der häufigsten Erkrankungen. Ob in den Tropen, den Subtropen oder auch im europäischen Ausland – nahezu überall kann eine Magen-Darmerkrankung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Verursacht wird diese einerseits durch die veränderten Umweltbedingungen, Zeitzonenüberschreitungen, ungewohnte Außentemperaturen oder durch hygienische Mängel im Urlaubsland.
Häufig sind Mikroorganismen an der Gastroenteritis auf Reisen beteiligt, die entweder selbst oder durch die Freisetzung ihrer Giftstoffe zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Krämpfe und Bauchschmerzen, in manchen Fällen auch Fieber, können diese Magen-Darminfektion begleiten. Während bei ansonsten körperlich gesunden Urlaubern diese Beschwerden meist nicht bedrohlich sind und mit den richtigen Verhaltensmaßnahmen rasch beseitigt werden können, bedeutet diese Erkrankung für Personen mit einer schweren oder chronischen Erkrankung, für sehr junge Kinder und alte Menschen eine Gefährdung. Durch hohe Flüssigkeitsverluste aufgrund des Durchfalls und Erbrechens kann sich rasch eine Austrocknung des Körpers einstellen, die mit einer Elektrolytstörung einhergeht.
Einige dieser Infektionen werden von Mensch zu Mensch übertragen, nämlich dann, wenn ein Infizierter sich nach dem Stuhlgang die Hände nicht gründlich wäscht. Werden in großen Hotelanlagen mit Keimen kontaminierte Speisen angeboten, stellt sich häufig eine Durchfallerkrankung bei allen Hotelgästen ein, vor allem dann, wenn es sich um rohe Lebensmittel wie Salat, Mayonaise, Muscheln, und vieles andere mehr, handelt.
Selbst das Schwimmen ist in fernen Ländern nicht ungefährlich, wenn beispielsweise ein Gewässer mit Tierkot verunreinigt ist, oder wenn sich in einem verschmutzten Pool Mikroorganismen oder Pilze ausgebreitet haben.
Setzen die Bakterien Giftstoffe (Toxine) im Körper frei, führen diese zu einer erheblichen Reaktion der Darmwand, die große Mengen Flüssigkeit in den Darm abgibt und mit wässrigen Durchfällen verbunden ist. Typisch für diesen Erkrankungsweg ist das Cholera verursachende Vibrio cholerae. Ebenso typisch, aber weniger gefährlich, sind die Toxine von Escherichia coli (E. coli), die als häufigstes Toxin für den Reisedurchfall bekannt ist, aber auch in Kindergärten und Altenheimen oft weit verbreitet auftritt.
Ganz anders verhalten sich die Erreger Camphylobacter, Shigellen und Salmonellen, die in die Darmwand eindringen und die Schleimhaut des Darms direkt schädigen. Sie hinterlassen viele kleine Geschwüre, aus denen große Mengen Flüssigkeit, die Eiweiß und Mineralien enthält, in das Darmlumen abgegeben wird.
Außer durch Bakterien kann eine infektiöse Durchfallerkrankung auch durch Viren verursacht werden. Besonders die Rotaviren und Norwalkviren sind dafür bekannt, dass sie ernsthafte Durchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern verursachen, die einer dringenden ärztlichen Behandlung oder Einweisung in ein Krankenhaus bedürfen. Besonders in tropischen Regionen ist mit einer Infektion durch Parasiten zu rechnen, wie etwa Lamblien (Gardia lamblia) oder Crytosporidium, die meist mit verunreinigtem, kontaminiertem Trinkwasser aufgenommen werden.
Jedes starke Erbrechen mit Durchfall kann zu einem schweren Flüssigkeitsmangel führen, der begleitet wird von allgemeinem Schwächegefühl, Mundtrockenheit und geringer Urinproduktion. Je schwerer dieser Flüssigkeitsverlust und die Exsiccose (Austrocknung) ist, um so mehr Mineralstoffe wie Kalium und Natrium gehen verloren, die rasch durch sogenannte Elektrolytlösungen beseitigt werden müssen. Besonders bei Kindern und Senioren drohen ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen, wenn die Elektrolyte aus dem Gleichgewicht geraten.
Um einem Reisedurchfall vorzubeugen, wird empfohlen, alle rohen Lebensmittel zu meiden, Getränke nur aus original-verschlossenen Flaschen zu trinken und kein Eiswürfel zu verwenden, wenn nicht sichergestellt ist, dass das Wasser dazu vorher abgekocht wurde. Alle Früchte sollte man selbst schälen und Fisch- oder Fleischmahlzeiten sollten gut durchgegart sein.