Vitamin D ist ein so genanntes Provitamin für eine Reihe von Hormonen und ist für den Einbau von Kalzium in den Knochen wichtig. Der menschliche Körper kann Vitamin D selbst aus Cholesterin herstellen, braucht aber dazu Sonnenlicht, genauer UV-Licht. Dazu sind nicht ausgiebige Sonnenbäder notwendig, aber insbesondere in den Wintermonaten, wenn das Sonnenlicht fehlt, muss Vitamin D über die Nahrung bzw. ergänzende Präparate aufgenommen werden.
Nun fanden amerikanische Wissenschaftler von der Universität in Colarado eine gänzlich neue Eigenschaft des Vitamins, nämlich, dass ein niedriger Spiegel dieser Substanz das Infektionsrisiko zu erhöhen scheint. Dazu werteten sie die Daten von 19.000 Erwachsenen und Heranwachsenden aus, die medizinisch untersucht wurden und auch Blutproben abgegeben hatten. Durchschnittlich hatten die Probanden 29 Nanogramm Vitamin D pro Liter Blut, wobei die Konzentrationen zwischen weniger als 10 Nanogramm und mehr als 30 Nanogramm pro Liter schwankten. Ebenso erfassten die Mediziner bei den Teilnehmern, ob sie in der jüngsten Vergangenheit an den oberen Atemwegen erkrankt waren. Aus diesen Daten rechneten sie dann demographische und klinische Faktoren heraus und setzten die Daten zueinander in Beziehung.
Aus den Ergebnissen dieser Arbeit konnten die Wissenschaftler einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Konzentration von Vitamin D im Blut und dem Risiko einer Erkältung herleiten. Bei Probanden mit niedrigem Vitamin D Spiegeln lag die Erkältungswahrscheinlichkeit um etwa 40 Prozent höher als bei den Teilnehmern mit viel Vitamin D im Blut. Noch deutlicher wurde der Zusammenhang jedoch bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Asthma oder der Lungenkrankheit COPD.
Insbesondere Asthmatiker mit niedrigen Vitamin-D-Werten hatten ein fünffach höheres Risiko eine Erkältungskrankheit zu bekommen als vergleichbare Probanden mit hohen Konzentrationen des Vitamins.
Möglicherweise, so die Forscher, beeinflusst ein hoher Vitamin D Spiegel die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Auf welchem Wege dies geschieht, ist allerdings noch nicht geklärt. Auch lasse sich aus den Ergebnissen dieser Auswertung noch nicht folgern, dass sich mit der Gabe von Vitamin-D-Präparaten Erkältungen vorbeugen ließen. Dazu bedarf es, so die Meinung der Wissenschaftler, weiterer klinischer Studien.