Ein einfacher Bluttest könnte in Zukunft möglicherweise darüber Auskunft geben, wann bei einer Frau die Wechseljahre eintreten. Das haben niederländische Forscher um Jaroen van Disseldorp von der Universität Utrecht herausgefunden um in Journal of Endocrinology & Metabolism veröffentlicht.
Die bahn brechende Entdeckung wurde möglich, weil die Wissenschaftler herausfanden, dass die Menge des so genannten Anti-Müller-Hormons (AMH) im Blut direkt mit der Zeit zusammenhängt, die bis zum Eintritt in die Menopause verbleibt. Die Menopause setzt bei Frauen dann ein, wenn die Eizellen in den Eierstöcken verbraucht sind. Je nachdem, ob noch viele oder wenige Eizellen vorhanden sind, ist die Konzentration des Hormons AMH im Blut hoch oder niedrig. Da der AMH-Spiegel im Blut recht einfach zu bestimmen ist, ist er ein guter Anhaltspunkt zur Bestimmung des Zeitpunkts der Wechseljahre. Diese treten bei Frauen durchschnittlich im Alter von etwa 50 Jahren ein. Allerdings kann der individuelle Zeitpunkt deutlich variieren.
Im Rahmen einer klinischen Studie untersuchten die Forscher zwei Gruppen von Frauen:
Die jüngere bestand aus 25- bis 46-jährigen Frauen, die andere Gruppe beinhaltete Frauen, die älter als 58 Jahre waren. Bei den Frauen der jüngeren Gruppe wurde die Konzentration des Hormons AMH im Blut gemessen. Anhand dieser Daten erstellten die Forscher ein Modell, an dem sich ablesen lässt, wie sich der AMH-Level von Frauen mit zunehmendem Alter im Durchschnitt verändert. Die Frauen aus der zweiten Gruppe lieferten Daten zum durchschnittlichen Zeitpunkt des Einsetzens der Wechseljahre sowie zur durchschnittlichen Verteilung dieses Zeitpunkts.
Aus allen gesammelten Daten wurde dann ein Modell berechnet, das anhand von Alter und AMH-Spiegel den individuellen Zeitpunkt vorhersagt. Konkret: eine Frau, die schon in jungen Jahren einen niedrigen AMH-Spiegel hat, wird früher in die Wechseljahre kommen als eine Frau mit höherem AMH-Spiegel.
Resultate können Familienplanung unterstützen
Die Ergebnisse der Studie könnten Paaren bei der Familienplanung helfen, erklärt Wissenschaftler Disseldorp: „Viele Paare verschieben das Kinderkriegen, bis sie über 30 sind. Dabei kann der Zeitpunkt der Wechseljahre stark variieren, und einige Frauen werden schon in ihren Dreißigern unfruchtbar.
Die Möglichkeit, die Menopause über das Hormon AMH vorherzusagen, könnte daher großen Einfluss auf die Entscheidung haben.“ Bei sehr jungen Frauen ist das Modell allerdings nicht gut einsetzbar, da sich der AMH-Spiegel im Blut meist erst ab einem Alter von 30 Jahren absenkt.