Bei den Senioren leidet jeder zweite an einer chronisch-systemischen Entzündung, an der alle Organe und der gesamte Organismus betroffen sein können. Neue Studien haben gezeigt, dass ein fehlendes Gleichgewicht der Darmbakterien wesentliche Ursachen dafür sein können. Durch die gezielte und kontinuierliche Zufuhr von Ballaststoffen und kurzkettigen Fettsäuren könnte die Inflammation positiv beeinflusst werden.
Der Frage nach dem Schlüssel für ein langes Leben sind Mediziner und wissenschaftliche Forscher schon lange auf der Spur, und glauben, nun dem Geheimnis des gesunden Altwerdens näher gekommen zu sein. Die wissenschaftliche Forschung in unterschiedlichen Ländern konnte in diversen Studien nachweisen, dass die Menge und die Vielfalt der Darmbakterien entscheidenden Einfluss auf die Infektionsbereitschaft bei den Senioren haben. Sie plädieren für ballaststoffreiche Ernährung und gezielte Aufnahme kurzkettiger Fettsäuren, die das Mikrobiom des Darmes ernähren.
Mit steigendem Lebensalter altert auch das Immunsystem, und die Neigung zu Infekten steigt mit geringerer körpereigener Abwehr stetig an. Parallel dazu kommt es nach Aussage von Professor Luzia Valentini von der Hochschule Neu Brandenburg zu einer chronisch-systemischen Entzündung, die sie als Inflamm-Aging bezeichnet. Das daraus abgeleitete „Entzündungsaltern“ gilt als Auslöser unterschiedlicher alterssoziierter Erkrankungen, wie Arthritis, Arteriosklerose, Osteoporose, Diabetes oder Alzheimer. Diese Entwicklung kostet den Körper viel Kraft und bringt langfristig eine immunologische Schwächung mit sich, die sich in meist erhöhten CRP (C-reaktives Protein)-Werten zeigt. Auch ein Mangel an Vitamin B12 und Folsäure wird häufig registriert, und damit steigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Verantwortlich für diese Entwicklung ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine einseitige Ernährung im Alter, bei der Ballaststoffe und Mikronährstoffe oft fehlen. Dies verschlechtert den Zustand des Darm-Mikrobioms und erhöht die Entzündungsneigung. Werden Probiotika, ausreichend Ballaststoffe und kurzkettige Fettsäuren aufgenommen, entstand ein positiver immunmodulierender Effekt für die Senioren.
Die kurzkettigen Fettsäuren dienen den Darmbakterien als Nahrung und versetzen sie in die Lage, Energie an die Kraftwerke der Zellen zu liefern, so dass die körpereigene Abwehr gestärkt wird. Die ausreichende Zufuhr von löslichen Ballaststoffen ist eine Voraussetzung zur höheren Verfügbarkeit von kurzkettigen Fettsäuren, wissen die Forscher und beschuldigen die moderne ballaststoffarme Ernährung an einer nachhaltigen Schwächung des Immunsystem im höheren Lebensalter beteiligt zu sein.