Natürliche Hilfsmittel zur Wunddesinfektion – ein Überblick
Schnell kommt es im Alltag zu Kratzern, Schnitten und anderen Wunden. Kaum jemand will dabei jedes Mal zum Arzt laufen. Das ist auch nicht notwendig. Kleine Wunden heilen im Regelfall von allein. Dafür sollte man allerdings einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Das Portal Gesundheits-Fakten.de rät dazu, die Wunde in jedem Fall vorsichtig zu reinigen – am besten mit kaltem fließendem Leitungswasser. Anschließend und noch vor dem Griff zu einem Pflaster oder einem kleinen Verband empfiehlt es sich, Wunddesinfektionsmittel aufzutragen.
Dabei können Betroffene auf natürliche Hilfsmittel zurückgreifen. Obwohl Hausmittel in ihrer Wirkung nicht überschätzt werden sollten, gibt es einige, die effektiv zur Desinfektion und zur Wundheilung beitragen. Manche werden inzwischen sogar von Ärzten eingesetzt – der beste Nachweis ihrer Wirksamkeit. Doch um welche handelt es sich dabei und in welcher Form sind sie erhältlich?
- Eine Tetanus-Auffrischung kann bei Wunden mitunter erforderlich werden. Doch wie lassen sich Wunden richtig desinfizieren, um Infektionen zu vermeiden?
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Teebaumöl – ein Alleskönner
Teebaumöl stammt ursprünglich aus Australien, wo es schon lange als mächtiges Heilmittel bekannt ist. Mittlerweile ist es auch in deutschen Haushalten verbreitet. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um einen echten Alleskönner.
Teebaumöl hilft unter anderem gegen:
- unreine Haut
- juckende Kopfhaut
- Schuppen
- Insektenstiche
- Halsschmerzen
Auch bei der Wundheilung ist Teebaumöl ein effektives Hilfsmittel. Ob leichte Verbrennungen, Abschürfungen, Kratzer oder Schnittwunden, Betroffene haben drei Möglichkeiten, das natürliche Mittel anzuwenden und so die Heilung zu unterstützen:
- Waschung: Bei verschmutzten Wunden empfehlen Experten, diese mit lauwarmem Wasser mit ein paar Tropfen Teebaumöl auszuwaschen.
- Teebaumöl-Verband: Das Öl lässt sich gut auf die Innenseite eines Verbands oder Pflasters auftragen. Wer dies nicht selbst übernehmen möchte, kann auf fertige Lösungen zurückgreifen.
- Direktes Auftragen: Zum direkten Aufträufeln von Teebaumöl eignet sich am besten ein Wattestäbchen. Alternativ leistet ein weiches Tuch gute Dienste.
Gerade bei eiternden oder verschmutzten Wunden wird Teebaumöl eine große Wirkung zugeschrieben.
Arnika – der Klassiker
Die meisten Erwachsenen haben Kindheitserinnerungen an Momente, in denen ihre Mutter das Arnikafläschchen aus dem Erste-Hilfe-Schrank holte, um nach dem Fußballspielen kleine Blessuren zu verarzten. Dass die
Tinktur von einer Pflanze mit leuchtend gelben Blüten stammt, wissen dagegen viele nicht.
Die heilsame Wirkung von Arnika ist etwa seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Heute wird das Präparat aus den Arnika-Pflanzen in Form von:
- Salben
- Tinkturen
- Globuli (verdünnt)
angewendet. Auch die Effekte von Arnika sind vielseitig. Die Präparate lindern Schmerzen, wirken Keimen entgegen und beugen Entzündungen vor. Manche Ärzte verschreiben sie bei Sportverletzungen Gerade bei Schwellungen oder Prellungen entfaltet eine Arnika-Salbe oder –Tinktur ihre Wirkungskraft. Allerdings ist dabei etwas Vorsicht angesagt. Einige Menschen reagieren auf den Klassiker allergisch. Dann kann es zu Bläschen und Rötungen kommen.
Zink
Das
Spurenelement Zink ist lebensnotwendig für den menschlichen Körper. Nur mit seiner Hilfe funktioniert der
Stoffwechsel reibungslos. Entsprechend macht sich ein Zinkmangel durch verschiedene Mangelerscheinungen bemerkbar, von Haarausfall bis hin zu Appetitlosigkeit. Zink muss über die Nahrung zugefügt werden. Der
Mineralstoff ist glücklicherweise in vielen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in:
- Fleisch
- Fisch
- Meeresfrüchten
- Käse
- Linsen
- Haferflocken
- Sojabohnen
- Eiern
Ein Zinkmangel kann auch zu einer schlechteren Wundheilung führen. Auf der anderen Seite lässt sich mit der Hilfe von Zink die Heilung von Wunden gezielt beschleunigen, nicht nur durch die Aufnahme entsprechender Lebensmittel. Bei der äußerlichen Anwendung kommen meist Präparate mit Zinkoxid zum Einsatz. Durch das Auftragen bekämpfen Betroffene Infektionen und unterstützen den Wundverschluss. Außerdem lässt sich durch Zink bzw. Zinkoxid die Narbenbildung vorbeugen.
Manukahonig – voll im Trend
Honig ist nicht nur schmackhaft und wohltuend bei Erkältungen im Tee. Er kann auch die Wundheilung beschleunigen und wirkt effektiv gegen Bakterien.
Neuere Studien über Manukahonig kommen in dieser Hinsicht zu erstaunlichen Ergebnissen. So scheint Honig sogar in der Lage zu sein, multiresistente Keime abzutöten und könnte sich als effektiver als so manches
Antibiotikum erweisen.
Besonders gilt das für Manukahonig aus Neuseeland, den die Maori seit Jahrhunderten bei der Behandlung von Wunden einsetzen. Er ist mittlerweile auch im deutschen Handel erhältlich. Allerdings sollte man bei der Wundhandlung möglichst nicht „herkömmlichen“ Honig, gleich welcher Sorte, einsetzen. Denn dabei besteht die Gefahr, dass dieser Pilze und Bakteriensporen enthält. Dadurch verschlimmert sich die Wunde eher, als dass sie sich bessert.
Die Alternative? Medizinischer Honig. Dieser ist zwar deutlich teurer als Haushaltshonig, dafür jedoch steril. Mit etwas Glück wird er sogar von einem aufgeschlossenen Hausarzt verschrieben. Wie die
Süddeutsche Zeitung berichtet, wird Manukahonig mittlerweile immerhin schon in Krankenhäusern angewendet.
Aloe vera – der umstrittene Kandidat
Aloe-vera-Präparate sind in den verschiedensten Formen und für die verschiedensten Anwendungsgebiete erhältlich, ihre Wirksamkeit ist allerdings umstritten. Vor allem Studien zur Wundheilung liefern widersprüchliche Daten. Dennoch schwören viele Menschen nach wie vor auf die Wirksamkeit von Aloe-Vera-Gel oder –Salben bei Blessuren im Alltag. Demnach sollen diese entzündungshemmend wirken und die Hautheilung beschleunigen.
Übrigens: Dass Aloe-Vera-Präparate die Haut pflegen, ist nicht umstritten. Diese Wirkung entfalten allerdings nur hochwertige Präparate. Ob es Sinn macht, teure Aloe-Vera-Säfte aus dem Reformhaus zu trinken, ist dagegen fraglich. Wer sich selbst von der Wirksamkeit von Aloe Vera überzeugen möchte, sollte in jedem Fall eine sorgfältige Auswahl vornehmen und nicht auf jedes Versprechen der Hersteller hereinfallen. Bei der Wundheilung greift er vielleicht doch besser auf Arnika oder medizinischen Honig zurück.
- Auch Sportverletzungen bringen mitunter Wunden mit sich. Werden sich auch hier zusätzliche Heilmittel durchsetzen?
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Hausmittel reichen nicht immer
Alle aufgeführten natürlichen Mittel haben ihre Berechtigung, aber auch ihre Grenzen. Sie sind in erster Linie für oberflächliche Wunden geeignet. Bei tieferen Schnitten oder anderen gravierenden Verletzungen sollten Betroffene den Arzt aufsuchen und sich nicht allein auf die Wirksamkeit von Hausmitteln verlassen. Dasselbe gilt, wenn die Wundheilung zu lange dauert, sich die Haut rötet oder andere Anzeichen einer
Infektion sichtbar werden. Außerdem sollte man immer eventuell notwendige Impfungen im Kopf behalten. Im Zweifelsfall weiß der Arzt Bescheid, ob der Tetanus-Schutz aufgefrischt werden muss. Wer diese Aspekte beherzigt, wird auch künftig keine größeren Probleme mit der Wundbehandlung haben.