Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht oder Adipositas und Insulinresistenz treten sehr häufig gemeinsam auf und bilden einen komplexen Zusammenhang. Im Fokus dieser Veränderungen steht die Insulinresistenz, die als Prädiktor eines Typ 2-Diabetes und Fettstoffwechselstörungen bekannt ist. Dabei werden große Mengen an Fettsäuren in das Blut freigesetzt, die wiederum die Synthese von Triglyceriden in der Leber stimulieren und das protektiv-schützende HDL verringern.
Eng mit der Insulinresistenz verbunden ist das Auftreten einer systemischen Entzündung, die den Blutdruck ansteigen lässt. Zusätzlich wird diese Entzündung durch das Fettgewebe aufrechterhalten, das als endokrines Organ bezeichnet werden kann. Zahlreiche Proteine werden von den Fettgewebszellen freigesetzt und Adiponectin gebildet. Zu den Entzündungsmarkern gehören der Tumornekrosefaktor alpha (TNFa) Interleukin 6, Adiponectin und Leptin sind hormonähnliche Substanzen, die unter anderem das Hungerzentrum und das Sättigungsgefühl steuern. Die Balance aus Energieaufnahme und Energieverbrauch wird empfindlich gestört und es kommt zur Gewichtszunahme. In den Gefäßen führen die Entzündungsfaktoren zu einer endothelialen Dysfunktion, die letztendlich die physiologische Reaktion der Gefäße auf den jeweiligen Blutdruck behindert.
In Kenntnis dieser pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Adipositas und metabolischem Syndrom gilt als oberste Priorität eine Behandlungsmethode, die eine grundlegende Änderung der Ernährung (Energiezufuhr) erforderlich macht und den Energieverbrauch durch vermehrte körperliche Aktivität erhöht.
Angestrebt wird eine Gewichtsreduktion zwischen fünf und sieben Prozent des Ausgangsgewichts, wobei davon ausgegangen wird, dass dies bereits durch moderate körperliche Aktivität von ca. vier Stunden pro Woche zu erzielen ist.
In großen Studien und Untersuchungen der täglichen Praxis hat sich gezeigt, dass mit Erreichen dieses Ziels die gesundheitliche Prognose bereits deutlich verbessert wird. Insbesondere werden die Risikofaktoren und Folgekomplikationen des metabolischen Syndroms verringert, und dies entspricht einer kardiovaskulären Prävention.
Gleichzeitig wird mit dieser vergleichbar geringen Gewichtsabnahme eine nachhaltige Verbesserung der Insulinsensibilität erreicht, und die Insulinresistenz bildet sich zurück.
Für den Erfolg jeglicher therapeutischer Maßnahmen ist es aber unverzichtbar den Betroffenen einzubeziehen, ein Vertrauensbündnis zu knüpfen, durch das die Motivation zur Ernährungsumstellung und vermehrter Bewegung angenommen und akzeptiert werden. Nicht zu vernachlässigen ist die Relevanz eines individualisierten Behandlungsvorgehens, das den Betroffenen direkt adressiert und für die Umstellung seines Lebensstils inspiriert.
Es ist die große Chance zur Verbesserung seiner Gesundheit, der Lebensqualität und der Lebenserwartung, die den Übergewichtigen oder Adipösen dazu bringt die erforderlichen Maßnahmen mitzutragen und über lange Zeit beizubehalten. Die Motivation dazu kann keinesfalls aus Vorwürfen und Schuldzuweisung des Therapeuten resultieren, sondern allein aus eigener, einsichtiger Erkenntnis sowie einer Inspiration und Motivation aus der Eigenverantwortlichkeit entstehen. Dies ist auch die Voraussetzung für eine Therapieadhärenz zur nachhaltigen und erfolgreichen Gewichtsreduktion.
Erfolgsmeldungen sind ein wichtiger Faktor der Nachhaltigkeit, und diese sollten nicht nur dem täglichen oder wöchentlichen Wiegen oder Messen des Bauchumfangs überlassen sein. Ärztlich bestätigte Erfolge anhand der Laboruntersuchungen und Blutdruckwerte vermitteln den klinischen Erfolg seiner kompletten Lebensumstellung, die für jeden Einzelnen ein enorm schwerer Weg ist. Erfährt er aber von seinem Therapeuten, dass die Risiken des metabolischen Syndroms und der Insulinresistenz mit seinem Bauchumfang sukzessive geringer werden, fördert diese Erfolgsnachricht die Eigeninitiative und die Nachhaltigkeit seiner Bemühungen auf dem Weg zum normnahen Körpergewicht.